Historische SMBl. NRW.

 Aufgehobener Erlass: Aufgehoben durch Erlassbereinigung 2003 (§ 9 VV v. 29.8.61).

 


Historisch: Hinweise und Empfehlungen für die Verkabelung in Gebäuden beim Einsatz von Lokalen Netzen (LAN) und Terminalnetzen - Verkabelungsempfehlungen - Bek. d. Innenministeriums v. 22. 8. 1990 -V B 2/51-02.12 ¹)

 

Historisch:

Hinweise und Empfehlungen für die Verkabelung in Gebäuden beim Einsatz von Lokalen Netzen (LAN) und Terminalnetzen - Verkabelungsempfehlungen - Bek. d. Innenministeriums v. 22. 8. 1990 -V B 2/51-02.12 ¹)

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199.Ergänzung-SMBl. NW.- (Standl5.10.1990 = MB1. NW. Nr. 73 einschl.)

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Hinweise und Empfehlungen
für die Verkabelung in Gebäuden
beim Einsatz von Lokalen Netzen (LAN)
und Terminalnetzen - Verkabelungsempfehlungen -

Bek. d. Innenministeriums v. 22. 8. 1990 -V B 2/51-02.12 ¹)

Für die Planung der Verkabelung,beim Einsatz Lokaler Netze und Terminalnetze hat der Interministerielle Arbeitskreis für Automation die nachfolgenden Hinweise und Empfehlungen beschlossen. Diese werden hiermit allen 'Behörden und Einrichtungen des Landes zur Beachtung bekanntgegeben.

1 Einleitung

Es ist eine Zielsetzung der Landesregierung, die Infor-matipnstechnik auch für die Erledigung der Aufgaben der öffentlichen Verwaltung verstärkt zu nutzen. Insbesondere die Einführung der Bürokommunikation in den obersten Landesbehörden sowie anderen Behörden und Einrichtungen der Landesverwaltung tragen zur Erreichung dieses Ziels bei. Darüber hinaus ist geplant,, durch den verstärkten Einsatz von Zukunftstechnologien innpvative Zeichen zu setzen und die Leistungsfähigkeit einer modernen Verwaltung unter Beweis zu stellen.

Die sinnvolle Nutzung dieser Technik setzt ein leistungsfähiges Datenkommunikationsnetz voraus.

Diese Hinweise und Empfehlungen sollen eine Entscheidungshilfe sein.

2 Allgemeines

Die Datenkommunikation im lokalen Bereich kann sowohl über Terminalnetze als auch über ein LAN erfolgen.

Hinsichtlich der Möglichkeiten der Datenkommunikation über eine ISDN-Nebenstellenanlage wird auf die Hinweise und Empfehlungen für die Planung und Beschaffung von Nebenstellenanlagen vom 12. 2. 1988 (SMB1. NW. 20025) verwiesen.

Die Ausstattung der Verwaltung mit Informationstechnik stellt die Planer der dazugehörigen Verkabelung in den Gebäuden vor schwierige Aufgaben. So sind vorhandene Kabelkanäle in ihrer Kapazität oft unzureichend oder vollkommen erschöpft; vorhandene Kabel entsprechen häufig nicht mehr den heutigen Qualitätsanforderungen. Fehlen Kabelkanäle, werden in der Regel erhebliche Umbauarbeiten erforderlich.

Um den wachsenden Kommunikationsbedarf zukunftssicher abzudecken, ist ein planvolles Vorgehen bei Gebäudeverkabelungen erforderlich.

.3 Kommunikationsbedarf

Es ist davon auszugehen, daß künftig ein großer Teil der Arbeitsplätze in der Landesverwaltung mit Informationstechnik ausgestattet sein wird. Die Einführung der Bürokommunikation erfordert zumindest in bestimmten Organisationsbereichen eine umfassende Ausstattung der Arbeitsplätze mit Endgeräten. Diese Entwicklung zu einer flächendeckenden Ausstattung mit Informationstechnik wird bei vielen Dienststellen mittelfristig zu einem Bedarf für eine Vollverkabelung (Anschlußmöglichkeiten für alle Arbeitsplätze) führen. Zumindest wird sich die Notwendigkeit einer umfassenden Teilverkabelung (Verkabelung bestimmter Organisationsbereiche) ergeben, deren Integration in eine spätere Vollverkabelung gewährleistet seih muß.

Beim erstmaligen Einsatz sowie beim Ausbau der Informationstechnik in einer Behörde sollte daher der Planung eines zukunftssicheren und flexiblen Verkabelungskonzepts besondere Bedeutung beigemessen werden.

4 Allgemeine Anforderungen an eine zukunftssichere Verkabelung

Unabhängig von den örtlichen Besonderheiten sollte ^ine umfassende Verkabelung folgende Anforderungen erfüllen:

- Größtmögliche Flexibilität hinsichtlich der An-schließbarkeit von Geräten

Durch die Art der Verkabelung und den hierbei verwendeten Kabeltyp sollen sich keine Einschränkungen in der Anschließbarkeit von DV-Systemen und Endgeräten ergeben.

Herstelle,rkonzepte, die auf einem eigenen, nicht normierten oder nicht in der Normung befindlichen

- Kabeltyp oder Übertragungsverfahren aufbauen, können für eine zukunftssichere Verkabelung nicht in Betracht kommen.

- Keine Einschränkungen bei der Belegung von Räumen (Raumflexibilität)

Die Struktur eines Kommunikationsnetzes muß sich der Organisationsstruktur anpassen können. Notwendige Änderungen der Organisationsstrukturen der Verwaltung müssen durch die Kommunika-tionsinfrastruktur ohne großen Bauaufwand unterstützt werden können.

- Leichte modulare Ausbaufähigkeit ohne Störung des Betriebes

- Der Anschluß von weiteren Endgeräten - ggf. unter Einsatz anderer Anschlußtechniken - muß im laufenden Betrieb möglich sein.

- Unterstützung aller genormten LAN-Techniken Unterschiedliche Anwendungen können die Einführung unterschiedlicher LAN-Techniken (z. B. Ethernet, Token Ring) in einer Behörde erfordern.

- Angemessen hohe Reserven bei der Übertragungskapazität

Im Hinblick auf zukünftige Anforderungen an ein Kommunikationsnetzwerk und die darauf zu übertragenden Datenarten (z. B. beim Zugriff auf optische Speicher, beim Einsatz hochauflösender Graphik, bei Bewegtbildübertragung) soll die Verkabelung eine hohe Übertragungskapazität haben.

- Möglichst hohe Abstrahlsicherheit und Unempfindlichkeit gegen äußere Einflüsse ' Bei der Auswahl des zu verwendenden Kabeltyps ist

- auf die evtl. erforderliche Abstrahlsicherheit und auf Unempfindlichkeit gegen äußere Einflüsse (elektrische Störfelder u. dgl.) zu achten.

5 Verkabelungskonzept

Bei jeder Verkabelungsmaßnahme ist unter Berücksichtigung der Anforderungen unter Nummer 4 ein Verkabelungskonzept zu erarbeiten. Dieses Konzept soll sich nicht nur auf die konkreten Anforderungen erstrecken, sondern auch sich abzeichnende Entwicklungen'berücksichtigen. Hierbei ist zu beachten, daß ein Kommunikationsnetz den Kommunikationsbedarf für einen längeren Zeitraum abdecken soll. Als Planungszeitraum ist deshalb im Regelfalle ein Zeitraum von ca. 15 Jahren zugrunde zu legen.

Die Erstellung des Verkabelungskonzeptes erfordert eine enge Zusammenarbeit mit

• - dem zuständigen Bauamt (Staatshochbauamt, Finanzbauamt) und

- den für den Einsatz der Informationstechnik zuständigen Stellen.

Das Verkabelungskonzept ist auf der Grundlage der konkreten Anforderungen zu entwickeln, die sich insbesondere aus

- dem Bedarf an Informations- und Kommunikationstechnik,

- den örtlichen baulichen Gegebenheiten,

') MBl. NW. 1990 S. 1250.

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- den DV-technischen Bedingungen sowie

- etwaigen besonderen Vorgaben ergeben.

5.1 Voraussichtlicher Bedarf an Informations- und Kommunikationstechnik

Um zu verläßlichen Aussagen über den zukünftigen Bedarf an Informationstechnik zu gelängen, reicht es nicht aus, alle Tätigkeiten daraufhin zu untersuchen, inwieweit sie durch den Einsatz der Informationstechnik sinnvoll unterstützt werden können. Eine derartige Untersuchung gibt nur bedingt einen Anhaltspunkt für den künftigen Bedarf.

Da eine Verkabelung auch von den Kosten her den Kommunikationsbedarf für einen Zeitraum von ca. 15 Jahren abdecken soll, sind bei der Bedarfsermittlung auch die langfristigen Entwicklungen zu berücksichtigen.

Es ist in der Regel davon auszugehen, daß sich in absehbarer Zeit die Zahl der DV-Geräte am Arbeitsplatz erheblich vergrößern wird und die räumliche Verteilung der Geräte stetigen Änderungen unterliegt. Des ' weiteren ist damit zu rechnen, daß DV-Geräte mit höheren Übertragungsraten zum Einsatz kommen werden und generell mehr Sicherheit bei der Datenübertragung gefordert wird.

Aus dem ständig wachsenden Einsatz der Informationstechnik in der Landesverwaltung ergibt sich in vielen Fällen bereits aus der Bedarfsanalyse die Notwendigkeit einer Vollverkabelung, d.h., das Kabel wird flächendeckend verlegt, und je nach Bedarf werden die einzelnen Arbeitsplätze angeschlossen. Nur durch eine solche Vollverkabelung läßt sich eine ausreichende Raumflexibilität erreichen.

Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, daß

- bei einer Vollverkabelung nur ein einmaliger Installationsaufwand und damit auch nur eine einmalige Installationsunruhe entsteht und

- die Installationskosten pro Arbeitsplatz bei einer Vollverkabelung gegenüber wiederholten kostenintensiven Teilverkabelungsmaßhahmen geringer gehalten werden können.

Es wird daher empfohlen, bei Neubaumaßnahmen und bei umfassenden Umbaumaßnahmen von vornherein eine flächendeckende Verkabelung (Vollverkabelung) vorzusehen. Zumindest ist es notwendig, ausreichende Verkabelungsmöglichkeiten (Kabelschächte und -ka-näle) einzuplanen.

Aufgrund von baulichen, organisatorischen oder haushaltsmäßigen Gegebenheiten kann es allerdings erforderlich sein, zunächst nur eine Teilverkabelung durchzuführen oder auf eine vollständige Erfüllung aller Anforderungen zu verzichten. Teilverkabelungsmaßnahmen müssen aber in jedem Fall so geplant werden, daß sie zu einem späteren Zeitpunkt in eine Vollverkabelung integriert werden können.

52 örtliche bauliche Gegebenheiten

Bei der Erstellung des Verkabelungskonzeptes sind auch die baulichen Voraussetzungen zu berücksichtigen. Hierunter fallen u. a.:

- etwaige Bauplanungen,

- geplante Nutzungsänderungen,

- Dauer und Bedingungen-des Mietvertrages bei angemieteten Gebäuden, '

- Denkmalschutz,

Störung durch Stromversorgung, (nicht) vorhandene Kabelkanäle, Raumbedarf für ; zentrale DV-Einrichtungen eventuelle Klimatisierung).

(und

Bei zukünftiger Beschaffung ist auf die Einhaltung von Normen zu achten.

„Einfache" Terminals sind z. Z. nicht LAN-fähig. Für ihren Anschluß an die zugehörigen Rechner werden in der Regel zusätzliche Anschlußtechniken benötigt. Separate Verkabelungen sollten vermieden werden.

5.4 Besondere Vorgaben

Gelegentlich müssen auch besondere Vorgaben berücksichtigt werden, z. B.:

- Sicherheitsbedürfnis gegen Abhören,

- häufige und schnelle Nutzungsänderung der Räume,

- Notwendigkeit der elektrischen Potentialtrennung,

- spezielle Haushaitsvorgaben.

6 Medien

Bei der Auswahl eines geeigneten und,in der Normung befindlichen Übertragungsmediums (z.B. verdrillte Kupferkabel, Koaxialkabel und Lichtwellenleiter) sind die unter 5 genannten Aspekte zu berücksichtigen.

Lichtwellenleiter (LWL) sind generell den anderen Medien hinsichtlich der Reichweite (überbrückbare Entfernung), Sicherheit (Abhörsicherheit, Unempfindlichkeit gegen elektromagnetische Felder) und potentieller Leistungsfähigkeit überlegen; hinzu kommt eine günstige Geometrie (geringer Kabeldurchmesser, geringer möglicher Biegeradius beim Verlegen). Für Vertikal-(Backbone-)Verkabelungen sind grundsätzlich Lichtwellenleiter einzusetzen, da hier die genannten Vorteile der Lichtwellenleiter deutlich zum Tragen kommen.

Ferner sei auf die Verpflichtungen verwiesen, die aus dem EG-Ratsbeschluß (87/95/EWG) vom 22. 12. 1986 über die Normung auf dem Gebiet der Informationstechnik und der Telekommunikation resultieren. Für ein bestimmtes LAN-System werden durch die Normen die zulässigen Kabeltypen festgelegt.

Es ist außerdem darauf hinzuweisen, daß die .Verkabelung mit einem einheitlichen, universell nutzbaren Kabeltyp langfristig wirtschaftlicher sein kann, als in zeitlich aufeinanderfolgenden Investitionen jeweils das Minimum des technisch Erforderlichen aufzuwenden.

7 Schlußfolgerungen

Die unter 4 genannten Anforderungen werden in ihrer Gesamtheit in besonderer Weise durch Lichtwellenleiter erfüllt. Werden diese Anforderungen an eine Verkabelung gestellt, empfiehlt es sich, Lichtwellenleiter einzusetzen.

Im übrigen ist bei einem Kostenvergleich die Zu-kunftsorientiertheit der LWL-Technik zu berücksichtigen.

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5.3 DV-technische Bedingungen .

Bei der Einbeziehung der vorhandenen DV-Infra-struktur ist zu berücksichtigen, daß u. U. unterschiedliche Anschlußtechniken erforderlich sind. Viele DV-Geräte verfügen noch über herstellergebundene Anschlußtechniken und Prozeduren.