Anlage 1*
(Zu § 3)

11.04.1995

Weiterbildungs- und Prüfungsverordnung
zu Fachgesundheits- und Krankenpflegerinnen, -pflegern,
Fachgesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen, -pflegern
in der Intensivpflege und Anästhesie (WeiVIAPfl)

 

 

1

Theoretische Weiterbildung (720 Stunden)

 

 

Für den Weiterbildungsschwerpunkt ,,Pädiatrische Intensivpflege und Anästhesie" ist die unter den Abschnitten 1.3 bis 1.6 aufgeführte theoretische Weiterbildung auf die Belange der Pädiatrie und der dazugehörenden Pflegeausbildung auszurichten.

 

1.1

Allgemeine Grundlagen

150 Stunden

1.1.1

Allgemeine Grundlagen

50 Stunden

 

- Strukturen des Gesundheitswesens einschließlich EG-Vergleich von intensivpflegerischen Versorgungen

 

 

- Rechtliche Grundlagen

 

 

- Krankenhausbetriebslehre

 

 

- Therapeutisches Team; Aufgabenfelder und Koordination des Behandlungsteams u. a.

 

 

 

- Pflegedienst (auch andere Einrichtungen Hygienefachkraft, PDL)

 

 

 

- Ärztlicher Dienst

 

 

 

- Sozialdienst

 

 

 

- Krankengymnastik

 

 

 

- Ergo-Therapie

 

 

 

- Logopädie

 

 

 

- Psychologie

 

 

 

- Seelsorge

 

 

- Geräte- und Materialkunde

 

 

 

- Medizinische Geräteverordnung

 

 

 

- Funktion und Anwendung

 

 

 

- Erstellung eines Materialprofils

 

 

- Hygiene-, Mikrobiologie

 

1.1.2

Wahrnehmung, Kommunikation sowie Methodik des Lernens, Lernpsychologie und -techniken und Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens sowie berufliches Selbstverständnis



100 Stunden

1.1.2.1

Wahrnehmung

20 Stunden

 

- Ausgewählte Teilbereiche der Wahrnehmungspsychologie

 

 

- Selbstwahrnehmung/Fremdwahrnehmung

 

 

- Selbsterfahrung, Supervision, Balint-Gruppe usw

 

 

- Beobachtungs- und Beurteilungsprozesse, Beurteilungsfehler

 

 

- Diagnostik- und Beurteilungsverfahren

 

1.1.2.2

Kommunikation und Pädagogik

50 Stunden

 

- Theorie- und Praxis personenzentrierter Gesprächsführung

 

 

- Gruppendynamik und Gruppenpädagogik

 

 

- Kooperation, Konflikt, Teamarbeit

 

 

- Kooperation von Institutionen und Berufsgruppen

 

 

- Pädagogische Anleitung von Laien und Schülern

 

 

- Grundlagen und Methoden der Öffentlichkeitsarbeit

 

1.1.2.3

Methodik des Lernens, Lernpsychologie und -techniken sowie Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens


20 Stunden

1.1.2.4

Berufliches Selbstverständnis

10 Stunden

 

- Motivation für die Arbeit in der Intensivpflege und Weiterbildung

 

 

- Geschichte der Entwicklung der Pflegeberufe unter Einbezug der Intensivpflege

 

 

- Leitbilder, Normen und Werte in der Intensivpflege

 

1.2

Pflegerische Grundlagen

50 Stunden

1.2.1

Pflegewissenschaftliche Grundlagen

30 Stunden

 

- Pflegetheorien, Pflegemodelle, Pflegekonzepte

 

 

- Einführung in die Pflegeforschung

 

 

- Pflegeprozeß

 

 

- Qualitätssicherung und -überwachung in der Intensivpflege

 

1.2.2

Pflegemanagement und -organisation

20 Stunden

 

- Personalbedarfsermittlung, Personalförderung

 

 

- Pflegesystem und Pflegeorganisation

 

 

- Leistungserfassung in der Intensivpflege, EDV-Einsatz

 

 

- Aufbau der Intensivstation

 

 

- Ökonomische und ökologische Betriebsabläufe

 

1.3

Fachliche Grundlagen der Intensivpflege

250 Stunden

1.3.1

Menschenbild und ethische Grundorientierungen in der Intensivpflege

10 Stunden

 

- Menschenbild und pflegerisches Handeln

 

 

- Ethische Probleme im Bereich des Berufsfeldes (z.B. Umgang mit alten und sterbenden Menschen)

 

 

- Grenzen der Intensivmedizin

 

1.3.2

Hilfe bei der Unterstützung, Übernahme und Wiederherstellung der Aktivitäten und Elemente des Lebens, bei der Anpassung von Funktions- und Körperteilverlusten und bei der Begleitung Sterbender unter Berücksichtigung des Pflegeprozesses




150 Stunden

 

- Erfassen des Pflegebedarfs

 

 

- Planen der Pflege

 

 

- Durchführen und Dokumentieren der Pflege

 

 

- Beurteilen der Pflege, Standards der Intensivpflege

 

1.3.2.1

Kommunikation

 

 

- Einschätzen der Kommunikationsmöglichkeit

 

 

- Kommunikation mit äußerungs- und wahrnehmungsbehinderten Patienten

 

 

- Umgang mit Kommunikationshilfsmitteln

 

 

- Kommunikation und Umgang mit Suizidpatienten in der Frühphase der Krisenintervention

 

 

- Berühren - Berührtwerden, Psychotonik

 

 

- Basale Stimulation

 

1.3.2.2

Atmung und Herz-Kreislaufregulation

 

 

- Einschätzen der Atmungsqualität

 

 

- Atemschulung

 

 

- Kinische und apparative Überwachung der Atmung

 

 

- Atemhilfen, Atemtherapie und Beatmung

 

 

- Einschätzen der Herz-Kreislaufregulation

 

 

- Kreislauftraining (z.B. Fußsohlendruck, Beinerfahrung, beruhigende stabilisierende Massagen)

 

 

- Klinische und apparative Überwachung der Herz- und Kreislauffunktion

 

 

- Apparative und medikamentöse Unterstützung der Herz-Kreislauffunktion

 

1.3.2.3

Körperpflege

 

 

- Einschätzen des Hautzustandes

 

 

- Körperhygiene und Hautpflege

 

 

- Wirkungen von Materialien auf der Hand

 

 

- Pflegerische Maßnahmen (z.B. belebende und beruhigende Einschreibung und Waschung, infektions- und schmerzreduzierende Ganzkörperwaschungen)

 

 

- Anwendung und Wirkung von Einreibungen, Wickeln, Massagen und Reflexzonenunterstützung

 

1.3.2.4

Bewegung

 

 

- Einschätzen der Bewegungsqualität

 

 

- Lagerung und Mobilisation

 

 

- Lagerungshilfsmittel

 

 

- Prophylaxe und Behandlung von Muskelatrophie, Kontrakturen, Thrombosen

 

 

- Konzepte der Bewegungstherapie

 

 

- Mobilisationskonzepte

 

 

- Krankengymnastische Verfahren

 

 

- Kinästetik

 

1.3.2.5

Essen und Trinken

 

 

- Einschätzen und Bewerten der Ernährungsqualität

 

 

- Beobachten und Überwachen der Ernährung

 

 

- Eß-, Trink- und Schlucktraining

 

 

- Sonderernährung

 

 

- Infusionstherapie und parenterale Ernährung

 

1.3.2.6

Ausscheidung

 

 

- Einschätzung der Ausscheidungsqualität

 

 

- Beobachtung und Überwachung von Ausscheidung

 

 

- Inkontinenzprophylaxe, Kontinenztraining

 

 

- Umgang mit Blasenkathetern, Sonden und Drainagen

 

 

- Maßnahmen bei extrakorporalen Eliminationsverfahren

 

1.3.2.7

Regulation der Körpertemperatur

 

 

- Methoden der Messung der Körpertemperatur, Umgang mit Meßgeräten

 

 

- Einschätzung der Fähigkeit zur Aufrechterhaltung einer normalen Körpertemperatur

 

 

- Maßnahmen bei erhöhter und erniedrigter Körpertemperatur

 

 

- Therapeutische Erhöhung oder Senkung der Körpertemperatur

 

1.3.2.8

Maßnahmen zur Verbesserung des Bewußtseins, der Wahrnehmung und der Orientierung

 

 

- Bedeutung von Ruhe und Schlaf

 

 

- Bedeutung von Bewußtsein und Bewußtlosigkeit (Beobachtung, Überwachung)

 

 

- Biographische Analyse, Einbeziehung der Angehörigen

 

 

- Einführung in die Musiktherapie und der Umgang mit Musik

 

 

- Pflegerische Förderungsmöglichkeiten der Wahrnehmung, Orientierung

 

 

- Architektonische Gestaltung und Musik als Therapiefaktoren im Pflegebereich

 

1.3.2.9

Sexualität

 

 

- Bedeutung der Sexualität in der Intensivpflege

 

 

- Intimsphäre des Patienten und des Pflegenden, Wahrung der Privatheit

 

 

- Fragen zur Sexualität, Bedeutung und Berücksichtigung in der Pflege

 

 

- Kulturelle Besonderheiten

 

1.3.2.10

Frühförderung und Rehabilitation

 

 

- Erstellen von Frühförderungsprogrammen

 

 

- Zusammenarbeit mit Reha-Einrichtungen

 

1.3.2.11

Umgang mit dem Phänomen Schmerz

 

 

- Schmerzbeobachtung, -überwachung und -einschätzung

 

 

- Pflegerische Beeinflussungsmöglichkeiten

 

 

- Somatische und psychologische Konzepte

 

1.3.2.12

Lindernde Pflege und Sterbebegleitung

 

 

- Sterben und Tod auf der Intensivstation

 

 

- Bedeutung für Patienten, Angehörige und Pflegende

 

 

- Sterbebegleitung im Krankenhaus und in anderen Bereichen

 

1.3.3

Mitwirkung bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen

10 Stunden

1.3.4

Fallorientierte Intensivpflege insbesondere bei:

50 Stunden

 

- akutem Herz-Kreislaufversagen

 

 

- akutem Lungenversagen

 

 

- akuter exogener Vergiftung

 

 

- komatösen Patienten

 

 

- abwehrgeschwächten Patienten

 

 

- Patienten mit Sepsis, Schock und Multiorganversagen

 

 

- polytraumatisierten Patienten

 

 

- Transport des Intensivpatienten

 

 

- geriatrischen Patienten

 

 

- suchtkranken Patienten

 

 

- Patienten im Aufwachraum

 

 

- pädiatrischen Patienten

 

 

- neonatologischen Patienten

 

 

- Erstversorgung des Neugeborenen

 

1.3.5

Alternative Methoden in der Intensivpflege, wie z.B.

30 Stunden

 

- Massagetechniken: Lymphdrainagetechniken, Shiatsu/Akkupressur, Repflexzonenmassage

 

 

- Aromatherapie

 

 

- Feldenkrais-Methode

 

 

- Psycho-physische Atemtherapie nach Middendorf/Atempädagogik

 

1.4

Fachliche Grundlagen der Pflege in der Anästhesie

40 Stunden

1.4.1

Hilfe bei der Unterstützung, Übernahme und Wiederherstellung der Aktivitäten und Elemente des Lebens vor, während und nach der Operation

 

1.4.1.1

Kommunikation

 

 

- Einschätzen und Bewerten der Kommunikation unter Berücksichtigung des Umfeldes einer Operation

 

1.4.1.2

Atmung und Herz-Kreislaufregulation

 

 

- Einschätzen und Bewerten der Atmungsqualität

 

 

- Klinische und apparative Überwachung der Atmung

 

 

- Atemhilfen, Atemtherapie und Beatmung

 

 

- Einschätzen und Bewerten der Herz-Kreislaufregulation

 

 

- Klinische und apparative Überwachung der Herz-Kreislauffunktion

 

 

- Apparative und medikamentöse Unterstützung der Herz-Kreislauffunktion

 

1.4.1.3

Körperpflege

 

 

- Körperhygiene des Patienten im OP

 

 

- Hygieneverhalten des Personals im OP

 

1.4.1.4

Bewegung

 

 

- Lagerung des Patienten bei verschiedenen operativen Eingriffen

 

 

- Lagerungshilfsmittel

 

1.4.1.5

Ausscheidung

 

 

- Beobachtung und Überwachung von Ausscheidung

 

 

- Umgang mit Blasenkathetern, Sonden, Drainagen

 

1.4.1.6

Regulation der Körpertemperatur

 

 

- Messen der Körpertemperatur

 

 

- Maßnahmen bei Hypo- und Hyperthermie

 

1.5

Fachliche Grundlagen der Intensivmedizin

190 Stunden

 

- Atemregulation, Atemwegs-, Lungenerkrankungen und -verletzungen, einschließlich knöcherner Thorax und Mediastinum

 

 

- Herz- und Kreislaufregulation, Herz- und Kreislauferkrankungen, Verletzungen des Herzens und der herznahen Gefäße

 

 

- Erkrankungen und Verletzungen der peripheren Arterien und Venen

 

 

- Wasser-, Elektrolyt-, Säuren-Basen-Haushalt, Nierenfunktion, Nierenerkrankungen und Verletzungen der Niere und der ableitenden Harnwege

 

 

- Vergiftungen

 

 

- Stoffwechselregulation, akutes Stoffwechselversagen und endokrine Krisen

 

 

- Gastroenterologische Erkrankungen und Verletzungen einschließlich Speiseröhre

 

 

- Lebererkrankungen und Verletzungen einschließlich Milz, Gallenwege, Pankreas

 

 

- Blutkrankheiten und Störungen des Blutgerinnungssystems

 

 

- Infektionskrankheiten nosokuminale Infektion

 

 

- Immunverhalten und Erkrankungen des Immunsystems

 

 

- Temperaturregulation, physikalische Einwirkungen, thermische Verletzungen

 

 

- Zerebrale Funktion, neurologische Erkrankungen, Verletzungen des zentralen Nervensystems

 

 

- Schockformen und deren Behandlung

 

 

- Mehrfachverletzungen

 

 

- Erkrankungen der Früh- und Neugeborenen

 

 

- Analgosedierung und Relaxierung des Intensivpatienten

 

 

- Wiederbelebung

 

1.6

Fachliche Grundlagen der Anästhesiologie

40 Stunden

 

- Prämedikation

 

 

- Allgemeinanästhesieverfahren

 

 

- Regionalanästhesieverfahren

 

 

- Anästhesien in den verschiedenen Fachdisziplinen und bei speziellen Eingriffen

 

 

- Dokumentation und Protokollführung

 

 

- Pharmakologie

 

 

- Prä-, intra- und postoperative Komplikationen und deren Behandlung

 

 

- Schmerztherapie

 

 

- Infusions- und Transfusionstherapie

 

2

Praktische Weiterbildung unter Anleitung

 

 

(Einsätze von mindestens 1200 Stunden)

 

 

Die praktische Weiterbildung erfolgt in folgenden Bereichen

 

2.1

Kranken- bzw. Kinderkrankenschwestern,

 

 

Kranken- bzw. Kinderkrankenpfleger

 

 

a) Internistische/Neurologische Intensivpflege bzw. Pädiatrische/Neonatologische Intensivpflege (Die praktische Weiterbildung in der neonatologischen Intensivpflege erfolgt für mindestens 4 Wochen)




350 Stunden

 

b) Operative Intensivpflege bzw. Kinderchirurgische Intensivpflege

350 Stunden

 

c) Anästhesiedienst

350 Stunden

 

d) Wahlpraktika (2 x 2 Wochen) z. B. Abteilungen der Endoskopie, Dialyse, Herzkatheter, Schmerzambulanz


150 Stunden

2.2

Über jeden Abschnitt der praktischen Weiterbildung ist vom Weiterbildungsteilnehmer ein Bericht zu fertigen. Dieser wird von der Praxisanleiterin/dem Praxisanleiter fachlich bewertet und für die Prüfungsunterlagen dokumentiert. Die Berichte sind der von der Praxisanleitung auszufertigenden Bescheinigung nach Anlage 3 beizufügen.

 

3

Praktischer Einsatz in der Intensivpflege

 

 

Die verbleibende Zeit absolviert die Weiterbildungsteilnehmerin/der Weiterbildungsteilnehmer in der Intensivpflege und Anästhesie bzw. in der Pädiatrischen Intensivpflege und Anästhesie. Durch den praktischen Einsatz ist damit grundsätzlich die Möglichkeit der Erweiterung der Stundenzahl der praktischen Weiterbildung in einem Wahlbereich, insbesondere für den Bereich der Anästhesie, gegeben Der praktische Einsatz in dem von der Weiterbildungsteilnehmerin/dem Weiterbildungsteilnehmer gewählten Bereich kann auf der Teilnahmebescheinigung der praktischen Weiterbildung (Anlage 3) gesondert vermerkt werden.

 

*geändert durch Artikel 62 des Dritten Befristungsgesetzes vom 5.4.2005 (GV. NRW. S. 306); in Kraft getreten am 28. April 2005.