Ministerialblatt (MBl. NRW.)
Ausgabe 1999 Nr. 1 vom 8.1.1999 Seite 1 bis 10

 

Grußwort an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in Nordrhein-Westfalen zum Jahreswechsel 1998/99

Grußwort
an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des öffentlichen Dienstes in Nordrhein-Westfalen
zum Jahreswechsel 1998/99

Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel. Wir alle sind damit konfrontiert, sei es am Arbeitsplatz oder im privaten Bereich. Ein greifbares Beispiel dafür ist die Einführung des Euro im kommenden Jahr 1999. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, dass ein für uns alle bedeutender Weg zur Stärkung des europäischen Zusammenhalts beschritten wird. Diese Entscheidung – von manchen mit Skepsis betrachtet – macht deutlich, daß wir in einer Region wie Nordrhein-Westfalen eingebunden sind in eine Entwicklung, die über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinausreicht.

Als größte Region in Europa wollen wir zu Gehör kommen und unserer Bedeutung gemäß wahrgenommen werden durch Beiträge, die wir zur Stabilisierung einer Gesellschaft im Wandel leisten.

Die Chancen dieses Wandels wollen wir für die Bewohner unseres Landes nutzen, verlässliche Rahmenbedingungen gewährleisten und unsere Dienstleistungen den veränderten gesellschaftlichen Anforderungen, bei gleichzeitig engen finanziellen Haushaltsmitteln, anpassen. Es ist selbstverständlich, dass in Zeiten knapper Haushaltsmittel nur eine effektive, lernfähige, leistungsstarke und effizient arbeitende Verwaltung und Justiz Akzeptanz bei der Bevölkerung findet.

Neben der Stärkung der Kommunalverwaltungen durch eine Verlagerung von Entscheidungskompetenzen sind zur Erreichung dieses Ziels weitere grundlegende Strukturänderungen bei den Behörden in der Mittelinstanz und der überörtlichen kommunalen Verbände erforderlich. Dabei gilt es die Kernaufgaben des Landes zu bestimmen, die Anzahl der Behörden zu reduzieren, unnötige Doppelarbeiten zu vermeiden und lange Verwaltungswege zu verkürzen. Auch die bestehende Instanzenvielfalt bei den Gerichten muß kritisch überprüft werden mit dem Ziel, dem rechtsuchenden Bürger effektiver gerecht zu werden. Gerichte und Behörden müssen aber auch mitarbeiterorientierter sein; denn nur gemeinsam kann der Übergang in veränderte strukturelle Rahmenbedingungen geschafft werden. Es zählen Ihr persönlicher Einsatz, Ihre fachlichen und Ihre sozialen Kompetenzen im Prozess des gesellschaftlichen Umbaus.

Reformen können aber nur in dem Maße greifen, in dem Sie, die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, erkennen, welchen Nutzen unser Land, und damit wir alle, hiervon haben. Von den Beschäftigten wird dabei verstärkt Kreativität und Beteiligung gefordert. Ziele und Maßnahmen der Reformen müssen transparent sein; dies kommt auch den gewandelten Ansprüchen an das Arbeitsleben entgegen. Ich möchte Sie ausdrücklich ermuntern, empfundene Unsicherheit konstruktiv zu nutzen und den Prozess der Erneuerung zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aktiv zu unterstützen, auch und insbesondere mit Anregungen und Hinweisen an ihren jeweiligen Vorgesetzten.

Die Sicherung unseres Sozialsystems bleibt dringende Aufgabe. Benachteiligten Bevölkerungsgruppen gilt es, neue Wege in einem modernen, gerechten und sozialen Land Nordrhein-Westfalen aufzuzeigen. Die Menschen in unserem Land hoffen darauf, dass die anstehenden Reformen sich auch für sie positiv auswirken. Dies gilt besonders für die weiteren Anstrengungen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit.

Für Ihr Engagement und ihren persönlichen Einsatz im vergangenen Jahr 1998 danke ich Ihnen. Ich gehe mit der Überzeugung in das Jahr 1999, dass Sie dazu beitragen, die Qualität der Leistungen, die wir für die Bürgerinnen und Bürger erbringen weiter zu steigern.

Für das Jahr 1999 wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen einen zufriedenen, gesunden und erfolgreichen Verlauf.

Dr. Fritz Behrens

Minister für Inneres und Justiz
des Landes Nordrhein-Westfalen

MBL. NRW. 1999 S. 1