Geltende Gesetze und Verordnungen (SGV. NRW.) mit Stand vom 23.9.2023
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§ 8a (Fn 19)
Ergänzende Vorschriften für die Durchführung von Straßenausbaumaßnahmen und
über die Erhebung von Straßenausbaubeiträgen
(1) Die Gemeinde hat ein gemeindliches Straßen- und Wegekonzept zu
erstellen, welches vorhabenbezogen zu berücksichtigen hat, wann technisch,
rechtlich und wirtschaftlich sinnvoll Straßenunterhaltungsmaßnahmen möglich
sind und wann beitragspflichtige Straßenausbaumaßnahmen an langfristig
notwendigen kommunalen Straßen erforderlich werden können. Das Straßen- und
Wegekonzept ist über den Zeitraum der mittelfristigen Ergebnis- und
Finanzplanung der Gemeinde oder des Gemeindeverbandes anzulegen und bei Bedarf,
mindestens jedoch alle zwei Jahre, fortzuschreiben. Das Straßen- und
Wegekonzept wird von der kommunalen Vertretung beraten und beschlossen.
(2) Das für Kommunales zuständige Ministerium gibt durch
Verwaltungsvorschrift ein Muster für das Straßen- und Wegekonzept nach Absatz 1
im Ministerialblatt für das Land Nordrhein-Westfalen bekannt. Die Gemeinden und
Gemeindeverbände sind verpflichtet, dieses Muster zu verwenden. Sofern die
Gemeinde oder der Gemeindeverband von dem Muster abweichen möchte, ist dies im
Straßen- und Wegekonzept darzulegen und zu begründen.
(3) Soweit im Straßen- und Wegekonzept nach Absatz 1 beitragspflichtige
Straßenausbaumaßnahmen enthalten sind, ist die Gemeinde oder der Gemeindeverband
verpflichtet, frühzeitig eine Versammlung der von dem Vorhaben betroffenen
Grundstückeigentümerinnen und -eigentümer (verbindliche Anliegerversammlung)
durchzuführen. Ihnen sind die rechtlichen, technischen und wirtschaftlichen
Gegebenheiten vorzustellen. Sofern sich die Straßenausbaumaßnahme
konkretisiert, sind zusätzlich Alternativen zum vorgesehenen Ausbaustandard und
zu dem sich daraus ergebenden beitragspflichtigen Aufwand in der verbindlichen
Anliegerversammlung mit den betroffenen Grundstückseigentümerinnen und
-eigentümern zu erörtern. Über das Ergebnis der verbindlichen
Anliegerversammlung ist die Vertretung der Gemeinde oder des Gemeindeverbandes
vor Beschlussfassung über die Durchführung einer Straßenausbaumaßnahme zu
informieren.
(4) Ausnahmsweise kann von der Durchführung einer verbindlichen
Anliegerversammlung nach Absatz 3 abgesehen werden, wenn es sich um eine nur
geringfügige Straßenausbaumaßnahme handelt. In diesem Fall kann die
verbindliche Anliegerversammlung durch Beschluss der kommunalen Vertretung
durch ein anderes Beteiligungsverfahren ersetzt werden. Die Rechtmäßigkeit des
Beitragsbescheides bleibt von der Erfüllung der Pflicht zur Durchführung einer
Anliegerversammlung nach Absatz 3 oder eines anderen Beteiligungsverfahrens
unberührt.
(5) Die Satzung der Gemeinde oder des Gemeindeverbandes kann unter
Berücksichtigung von § 8 Absatz 6 Beitragsermäßigungen für Eckgrundstücke
vorsehen. Die Festlegung einer satzungsrechtlichen Tiefenbegrenzung ist
zulässig.
(6) Bei Straßenausbaubeiträgen gemäß § 8 Absatz 2 soll auf Antrag eine
Zahlung in höchstens zwanzig Jahresraten eingeräumt werden. Der jeweilige
Restbetrag ist jährlich mit 2 Prozentpunkten über dem zu Beginn des Jahres
geltenden Basiszinssatz nach § 247 des Bürgerlichen Gesetzbuches, jedoch mit
mindestens 1 Prozent, zu verzinsen. Die Zahlungserleichterung kann auch in Form
einer Verrentung der Beitragsschuld gewährt werden, die in höchstens zwanzig
Jahresleistungen zu entrichten und deren jeweiliger Restbetrag entsprechend
Satz 2 zu verzinsen ist. § 135 Absatz 3 Satz 4 Baugesetzbuch in der Fassung der
Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634) gilt entsprechend. Eine
Tilgung des Restbetrages ist am Ende jeden Jahres möglich. Die Satzung der
Gemeinde oder des Gemeindeverbandes kann hierzu Näheres bestimmen.
(7) Straßenausbaubeiträge gemäß § 8 Absatz 2 sollen für ein
beitragspflichtiges Grundstück auf Antrag ohne Festsetzung von Fälligkeiten
ganz oder teilweise gestundet werden, wenn die Zahlung des Beitrages für die
beitragspflichtige Person eine erhebliche Härte bedeutet. Das gilt insbesondere
für eine beitragspflichtige Person, die über ein Einkommen verfügt, das die
Bedarfsgrenze der Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen nach
dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch - Sozialhilfe - (Artikel 1 des Gesetzes vom
27. Dezember 2003, BGBl. I S. 3022, 3023), das zuletzt durch Artikel 2 des
Gesetzes vom 8. Juli 2019 (BGBl. I S. 1029) geändert worden ist, um nicht mehr
als 20 Prozent des maßgebenden Regelsatzes übersteigt und kein anderes Vermögen
vorhanden ist, das die Zahlung von Beiträgen zumutbar macht. Für die Höhe der
Verzinsung des so gestundeten Betrages gilt Absatz 6 Satz 2 entsprechend. Auf
die Zinsen kann ganz oder teilweise verzichtet werden, wenn ihre Erhebung nach
Lage des einzelnen Falls unbillig wäre.
(8) Die nach diesem Gesetz anwendbaren weitergehenden Billigkeitsregelungen der Abgabenordnung bleiben unberührt.
GV. NW. 1969 S. 712, geändert durch Art. XI AnpG. NW. v. 16. 12. 1969 (GV. NW. 1970 S. 22), Gesetz v. 16. 6. 1970 (GV. NW. S. 437), 23. 11. 1971 (GV. NW. S. 359), 30. 1. 1973 (GV. NW. S. 60), Art. NRWII 2. AnpG. NW. v. 3. 12. 1974 (GV. NW. S. 1504), § 19 KOG v. 8. 1. 1975 (GV. NW. S. 12), Art. 7 AOAnpG v. 21. 12. 1976 (GV. NW. S. 473), Art. V d. Gesetzes v. 27. 6. 1978 (GV. NW. S. 268), Art. 10 d. Gesetzes zur Beschränkung landesrechtlicher Bußgeldvorschriften v. 6. 11. 1984 (GV. NW. S. 663), Art. 13 RBG 87 NW. v. 6. 10. 1987 (GV. NW. S. 342), Art. III d. Gesetzes v. 30. 4. 1991 (GV. NW. S. 214), Art. III d. Gesetzes zur Regelung der Zuweisung des Landes Nordrhein-Westfalen an die Gemeinden u. Gemeindeverbände u. zur Regelung des interkommunalen Ausgleichs der finanziellen Beteiligung der Gemeinden am Solidarbeitrag zur Deutschen Einheit im Haushaltsjahr 1993 u. zur Änderung anderer Vorschriften v. 16. 12. 1992 (GV. NW. S. 561), Art. III d. Gesetzes v. 18. 12. 1996 (GV. NW. S. 586), Art. II d. Gesetztes zur Änderung des Kommunalwahlgesetzes v. 12.5.1998 (GV. NW. S. 384), Art. III d. Gesetzes v. 24.11.1998 (GV. NRW. S. 666), Artikel 6 d. 1. ModernG NRW v. 15.06.1999 (GV. NRW. S. 386), 17.12.1999 (GV. NRW. S. 718), Artikel 74 d. EuroAnpG NRW v. 25.9.2001 (GV. NRW. S. 708); geändert durch Art. 2 d. Gesetzes v. 4.5.2004 (GV. NRW. S. 228), in Kraft getreten am 20. Mai 2004; Artikel 168 des Zweiten Befristungsgesetzes vom 5.4.2005 (GV. NRW. S. 274), in Kraft getreten am 28. April 2005; VO v. 28.4.2005 (GV. NRW. S. 488), in Kraft getreten am 19. Mai 2005; Artikel X des Gesetzes vom 9. Oktober 2007 (GV. NRW. S. 380), in Kraft getreten am 17. Oktober 2007; Artikel II d. Gesetzes v. 11.12.2007 (GV. NRW. 2008 S. 8); in Kraft getreten am 8. Januar 2008; Gesetz zur Abschaffung der Jagdsteuer vom 30. Juni 2009 (GV. NRW. S. 394), in Kraft getreten am 18. Juli 2009; Gesetz vom 13. Dezember 2011 (GV. NRW. S. 687), in Kraft getreten am 21. Dezember 2011; Artikel 5 des Gesetzes vom 12. Mai 2015 (GV. NRW. S. 448), in Kraft getreten am 28. Mai 2015; Artikel 3 des Gesetzes vom 25. Juni 2015 (GV. NRW. S. 496), in Kraft getreten am 4. Juli 2015; Artikel 2 des Gesetzes vom 8. September 2015 (GV. NRW. S. 666), in Kraft getreten am 1. November 2015, Artikel 2 des Gesetzes vom 15. Dezember 2016 (GV. NRW. S. 1150), in Kraft getreten am 28. Dezember 2016; Artikel 19 des Gesetzes vom 23. Januar 2018 (GV. NRW. S. 90), in Kraft getreten am 2. Februar 2018; Gesetz vom 19. Dezember 2019 (GV. NRW. S. 1029), in Kraft getreten am 1. Januar 2020; Artikel 1 des Gesetzes vom 9. Dezember 2022 (GV. NRW. S. 1063), in Kraft getreten am 15. Dezember 2022; Artikel 1 des Gesetzes vom 25. April 2023 (GV. NRW. S. 233), in Kraft getreten mit Wirkung vom 1. Juni 2022. |
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§ 2 zuletzt geändert und § 25 geändert durch Artikel 19 des Gesetzes vom 23. Januar 2018 (GV. NRW. S. 90), in Kraft getreten am 2. Februar 2018. |
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§ 3 zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 25. Juni 2015 (GV. NRW. S. 496), in Kraft getreten am 4. Juli 2015. |
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§ 5 zuletzt geändert durch Gesetz vom 13. Dezember 2011 (GV. NRW. S. 687), in Kraft getreten am 21. Dezember 2011. |
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§ 6 zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 9. Dezember 2022 (GV. NRW. S. 1063), in Kraft getreten am 15. Dezember 2022. |
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§ 7 Abs. 1 geändert durch Gesetz v. 23. 11. 1971 (GV. NW. S. 359); in Kraft getreten mit Wirkung vom 1. Januar 1970. |
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§ 8 zuletzt geändert durch Art. III d. Gesetzes v. 18. 12. 1996 (GV. NW. S. 586); in Kraft getreten am 1. Januar 1997. |
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§ 10 Abs. 3 geändert durch Art. III d. Gesetzes v. 16. 12. 1992 (GV. NW. S. 561); in Kraft getreten am 1. Januar 1993. |
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§ 11 zuletzt geändert (Absatz 4 aufgehoben, Absatz 5 und 6 umbenannt in Absatz 4 und 5 und geändert) durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15. Dezember 2016 (GV. NRW. S. 1150), in Kraft getreten am 28. Dezember 2016. |
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§ 12 zuletzt geändert durch Artikel X des Gesetzes vom 9. Oktober 2007 (GV. NRW. S. 380), in Kraft getreten am 17. Oktober 2007. |
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§ 13 zuletzt geändert durch Gesetz vom 19. Dezember 2019 (GV. NRW. S. 1029), in Kraft getreten am 1. Januar 2020. |
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§§ 14 bis 16 gestrichen mit Wirkung vom 1. Januar 1977 durch Art. 7 AOAnpG v. 21. 12. 1976 (GV. NW. S. 473). |
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§ 17 geändert durch Art. 7 AOAnpG v. 21. 12. 1976 (GV. NW. S. 473); in Kraft getreten am 1. Januar 1977. |
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§ 18 gestrichen mit Wirkung vom 1. Januar 1975 durch Art. NRWII 2. AnpG. NW. v. 3. 12. 1974 (GV. NW. S. 1504). |
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§§ 19, 21 und 22 gestrichen mit Wirkung vom 1. Januar 1977 durch Art. 7 AOAnpG v. 21. 12. 1976 (GV. NW. S. 473). |
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§ 20 zuletzt geändert durch Artikel X des Gesetzes vom 9. Oktober 2007 (GV. NRW. S. 380), in Kraft getreten am 17. Oktober 2007. |
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§ 22a eingefügt durch Art. 7 AOAnpG v. 21. 12. 1976 (GV. NW. S. 473); in Kraft getreten am 1. Januar 1977. |
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§§ 23 und 24 hier nicht abgedruckt, da in die jeweiligen Gesetze eingearbeitet. |
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§ 8a eingefügt durch Gesetz vom 19. Dezember 2019 (GV. NRW. S. 1029), in Kraft getreten am 1. Januar 2020. |
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§ 26 neu gefasst durch Gesetz vom 19. Dezember 2019 (GV. NRW. S. 1029), in Kraft getreten am 1. Januar 2020. |
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GV. NW. ausgegeben am 24. Oktober 1969. |
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§ 26 Abs. 2 Nrn. 1 bis 7 gegenstandslos; Aufhebungsvorschriften. |
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siehe hierzu auch § 7 Abs. 3 StrReinG NW v. 18.
12. 1975 (GV. NW. S. 706/SGV. NW. 2061). |
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§ 14 neu eingefügt durch Gesetz vom 13. Dezember 2011 (GV. NRW. S. 687), in Kraft getreten am 21. Dezember 2011. |
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Dies ist eine gesetzlich angeordnete Evaluierungsverpflichtung. Sie verpflichtet die Landesregierung, dem Landtag rechtzeitig vor dem genannten Datum das Ergebnis der Evaluierung vorzulegen. |
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§ 1 geändert durch Artikel X des Gesetzes vom 9. Oktober 2007 (GV. NRW. S. 380), in Kraft getreten am 17. Oktober 2007. |
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§ 22 neu eingefügt durch Gesetz vom 30. Juni 2009 (GV. NRW. S. 394), in Kraft getreten am 18. Juli 2009. |
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Inhaltsübersicht zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 25. April 2023 (GV. NRW. S. 233), in Kraft getreten mit Wirkung vom 1. Juni 2022. |
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§ 12a eingefügt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 25. April 2023 (GV. NRW. S. 233), in Kraft getreten mit Wirkung vom 1. Juni 2022. |
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