Ministerialblatt (MBl. NRW.)
Ausgabe 2022 Nr. 16 vom 29.4.2022 Seite 271 bis 284
Richtlinie zur Förderung der Modernisierung von Wohnraum in Nordrhein-Westfalen (Modernisierungsförderung – RL Mod 2022) |
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Normkopf Norm Normfuß |
zugehörige Anlagen : |
Richtlinie zur Förderung der Modernisierung von Wohnraum in Nordrhein-Westfalen (Modernisierungsförderung – RL Mod 2022)
2375
Richtlinie
zur Förderung der Modernisierung
von Wohnraum in Nordrhein-Westfalen
(Modernisierungsförderung – RL Mod 2022)
Runderlass
des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung
– 54.02.04.01 –
Vom 25. März 2022
Inhaltsübersicht
1 Allgemeine Grundsätze
1.1 Zuwendungszweck, Rechtsgrundlagen, kein Rechtsanspruch
1.2 Förderfähiger Wohnraum
1.3 Vorzeitiger Vorhabenbeginn
1.4 Voraussetzungen für Fördermittelempfangende nach § 9 WFNG NRW
1.5 Förderausschluss
1.6 Finanzierungsgrundsätze
2 Modernisierung von Mietwohnraum
2.1 Fördergegenstände
2.2 Zielgruppe
2.3 Belegungsbindung
2.4 Zulässige Miete bei Wohnungen ohne bestehende Mietbindung
2.5 Zulässige Miete bei Wohnungen mit bestehender Mietbindung
2.6 Allgemeine Fördervoraussetzungen für Mietwohnraum
2.7 Besondere Fördervoraussetzungen für höhergeschossige Gebäude und hochverdichtete Wohnanlagen der 1960er und 1970er Jahre
3 Modernisierung von selbst genutztem Wohneigentum
3.1 Fördergegenstand
3.2 Zielgruppe
3.3 Zweckbindung
3.4 Fördervoraussetzung für selbstgenutztes Wohneigentum
4. Förderfähige Maßnahmen
4.1 Allgemeines
4.2 Verbesserung der Energieeffizienz
4.3 Verbesserungen im Hinblick auf die Umsetzung der Barrierefreiheit
4.4 Umbau von Wohngebäuden
4.5 Anpassungsmaßnahmen an Klimafolgen
4.6 Verbesserung des Sicherheitsempfindens und Maßnahmen zur Digitalisierung
4.7 Verbesserung des Wohnumfelds
4.8 Sonstige Instandsetzungen
4.9 Innovationsklausel
5 Art und Höhe der Förderung
5.1 Darlehenshöchstbetrag, Bagatellgrenze
5.2 Mehrfachförderung
5.3 Berechnung der Darlehen
5.4 Darlehensbedingungen
6 Verfahren
6.1 Förderantrag
6.2 Förderzusage
6.3 Verwaltungskostenbeitrag
6.4 Auszahlung der Förderdarlehen
6.5 Handlungspflichten der Bewilligungsbehörde nach Erteilung der Förderzusage
6.6 Baukontrolle, Bauausführung, Maßnahmenfertigstellung und Kostennachweisprüfung
6.7 Vordrucke, Ausnahmegenehmigungen der NRW.BANK
6.8 Dingliche Sicherung der Fördermittel und Darlehensverwaltung
7 Schlussbestimmungen
7.1 Belege
7.2 Beihilferechtliche Bewertung
7.3 Ausnahmen
7.4 Hinweisschild
7.5 Inkrafttreten, Außerkrafttreten
Anlage:
Zuordnung der Gemeinden zu den Kostenkategorien bei der Förderung von selbstgenutztem Wohneigentum und zu den Mietniveaus bei der Förderung von Mietwohnraum
1
Allgemeine Grundsätze
1.1
Zuwendungszweck, Rechtsgrundlagen, kein Rechtsanspruch
1.1.1
Zuwendungszweck
Das
Land Nordrhein-Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, Wohnraum für Haushalte zu
schaffen und zu erhalten, die sich am Markt nicht angemessen mit Wohnraum versorgen
können und auf Unterstützung angewiesen sind, bestehenden Wohnraum an die
Erfordernisse des demographischen Wandels anzupassen und energetisch
nachzurüsten sowie die städtebauliche Funktion von Wohnquartieren zu erhalten
und zu stärken. Bei der öffentlichen Wohnraumförderung und der Sicherung der
Zweckbestimmungen des geförderten Wohnungsbestandes werden insbesondere
Familien und andere Haushalte mit Kindern, Alleinerziehende, Schwangere, ältere
Menschen und Menschen mit Behinderungen sowie besondere Bedarfsgruppen, wie
Studierende und Auszubildende und besonders schutzbedürftige vulnerable
Personengruppen, die ihren Wohnraum durch häusliche Gewalt verlieren,
unterstützt.
1.1.2
Rechtsgrundlagen
Die
Fördermittel werden auf der Grundlage des Gesetzes zur Förderung und Nutzung
von Wohnraum für das Land Nordrhein-Westfalen vom 8. Dezember 2009 (GV.
NRW. S. 772)
in der jeweils geltenden Fassung (im Folgenden WFNG genannt) und dieser Richtlinie
bewilligt.
Die Zuteilungskriterien für die Fördermittel an die Bewilligungsbehörden ergeben sich aus dem Runderlass des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung „Mehrjähriges Wohnraumförderungsprogramm 2018-2022: Förderjahr 2022“, der in der jeweils geltenden Fassung auf der Internetseite des für das Wohnungswesen zuständigen Ministeriums veröffentlicht wird (im Folgenden WoFP genannt). Die Bewilligungsbehörden und die NRW.BANK werden jährlich durch das für das Wohnungswesen zuständige Ministerium unterrichtet, in welcher Höhe Fördermittel zur Verwendung nach Maßgabe der Zielsetzungen des WoFP und dieser Richtlinie zur Verfügung stehen.
Die technischen Anforderungen an die BEG-Effizienzhäuser 85 und 100 richten sich nach dem Runderlass des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie „Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude - Wohngebäude (BEG WG)“ vom 16. September 2021 (BAnz AT 18.10.2021 B3).
1.1.3
Kein Rechtsanspruch
Ein
Anspruch auf die Bewilligung von Fördermitteln besteht nicht. Vielmehr
entscheidet die zuständige Bewilligungsbehörde nach pflichtgemäßen Ermessen im
Rahmen der ihr zur Verfügung stehenden Fördermittel.
1.2
Förderfähiger Wohnraum
Förderfähig
ist die Modernisierung von Wohnraum, der
a) im Land Nordrhein-Westfalen gelegen ist,
b) zum Zeitpunkt der Antragstellung seit mehr als fünf Jahren bezugsfertig ist,
c) je Wohnung eine Wohnfläche von mehr als 35 Quadratmetern aufweist,
d) sich in einem Gebäude mit höchstens sechs Vollgeschossen befindet oder die besonderen Fördervoraussetzungen der Nummer 2.7 und
d) die weiteren Vorgaben dieser Richtlinie erfüllt.
1.3
Vorzeitiger Vorhabenbeginn
1.3.1
Grundsätzliches
Bauvorhaben, mit deren Ausführung bereits vor Erteilung der Förderzusage
begonnen worden ist, dürfen grundsätzlich nicht gefördert werden, es sei denn,
die Bewilligungsbehörde hat gemäß Nummer 1.3.2 dem vorzeitigen Vorhabenbeginn
zugestimmt.
Nicht als Vorhabenbeginn gelten
a) der Abschluss von Lieferungs- und Leistungsverträgen, die der Ausführung zuzurechnen sind,
b) vorbereitende Untersuchungen,
c) das Herrichten des Grundstücks,
d) Maßnahmen der Gebäudesicherung,
e) Maßnahmen des Brandschutzes oder
f) Maßnahmen der Standortaufbereitung, insbesondere der Teilabbruch und die Beseitigung von Stoffen, die die Wohnnutzung beeinträchtigen.
Bei einer Förderung von selbstgenutztem Wohneigentum nach Nummer 3 gilt der
Abschluss von Lieferungs- und Leistungsverträgen, die der Ausführung
zuzurechnen sind, als Vorhabenbeginn. Dies gilt nicht, wenn der Antragstellerin
oder dem Antragsteller nach diesem Vertrag ein Rücktrittsrecht für den Fall
zusteht, dass eine Förderzusage nicht erteilt wird. Mit der Ausführung der
Verträge darf auch bei Vereinbarung eines Rücktrittsrechts nicht begonnen
werden.
1.3.2
Zustimmung zum vorzeitigen Vorhabenbeginn
Die
Bewilligungsbehörde kann einem vorzeitigen Vorhabenbeginn zustimmen, wenn ihr
für das Förderobjekt
a) ein ausreichender Bewilligungsrahmen zur Verfügung steht und
b) ein prüffähiger Förderantrag vorliegt.
Für die Förderung von selbst genutztem Wohneigentum nach Nummer 3 ist darüber hinaus die Einhaltung der Einkommensgrenze, die Tragbarkeit der Belastung sowie die Sicherung der Gesamtfinanzierung glaubhaft zu machen. Der schriftliche Bescheid über die Zustimmung zum vorzeitigen Vorhabenbeginn muss die Hinweise enthalten, dass
a) die Zustimmung keinen Rechtsanspruch auf Bewilligung der beantragten Fördermittel begründet und
b) der vorzeitige Vorhabenbeginn auf eigenes Risiko erfolgt.
1.4
Voraussetzungen für Fördermittelempfangende nach § 9 WFNG NRW
§
9 Absatz 1 WFNG NRW bestimmt im Einzelnen, welche Voraussetzungen
Fördermittelempfangende erfüllen müssen.
1.4.1
Erbbaurecht nach § 9 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 WFNG NRW
Von
angemessener Dauer im Sinne des § 9 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 WFNG NRW ist ein
Erbbaurecht von mindestens 75 Jahren. Die Bewilligungsbehörde kann eine kürzere
Laufzeit des Erbbaurechts zulassen, wenn sichergestellt ist, dass die
planmäßige Tilgung der Fördermittel spätestens zehn Jahre vor Ablauf des
Erbbaurechts endet. Die
Bewilligungsbehörde kann nach Abstimmung mit der NRW.BANK weitere Ausnahmen
zulassen.
1.4.2
Voraussetzungen nach § 9 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2, 3 und 5 WFNG NRW
Zu den Voraussetzungen der Förderempfängerin oder des Förderempfängers
gemäß § 9 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2, 3 und 5 WFNG NRW haben die
Bewilligungsbehörden die Entscheidung der NRW.BANK anzufordern und diese als
ihre Entscheidung zu verwenden. Soweit die NRW.BANK die Voraussetzungen nicht
oder nur mit weiteren Auflagen oder Bedingungen bestätigt, hat die
Bewilligungsbehörde auch deren Begründung in ihren Bescheid aufzunehmen. Satz 1
gilt nicht für die Förderung von selbst genutztem Wohneigentum nach Nummer 3.
Hier kann bei natürlichen Personen die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit
gemäß § 9 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 WFNG NRW – soweit keine entgegenstehenden
Umstände bekannt geworden sind – in der Regel unterstellt werden, wenn die
Gesamtfinanzierung gesichert und die Tragbarkeit der Belastung gewährleistet
erscheinen. Zur Prüfung der Tragbarkeit der Belastung sind die Regelungen nach
Nummer 5.4.2 des Runderlasses des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und
Gleichstellung „Wohnraumförderungsbestimmungen“ vom 10. Februar 2022 (MBl. NRW. S. 242) anzuwenden.
1.5
Förderausschluss
Es
werden keine Maßnahmen gefördert,
a) die an Wohngebäuden mit Missständen oder Mängeln nach § 177 Absatz 2 und 3 des Baugesetzbuchs in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634) in der jeweils geltenden Fassung vorgenommen werden sollen, wenn diese nicht durch die Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen zeitgleich behoben werden,
b) denen planungs- oder baurechtliche Belange entgegenstehen,
c) für die eine Förderzusage innerhalb der letzten fünf Jahre bereits erteilt, dann aber zurückgegeben worden ist,
d) die an selbst genutzten Eigenheimen und Eigentumswohnungen durchgeführt werden sollen, wenn die am Baugrundstück vor der Durchführung der Maßnahmen dinglich gesicherten Verbindlichkeiten (Darlehensrestschuld) den Wert des Baugrundstücks einschließlich der verwendeten Gebäudeteile überschreiten. Dies gilt nicht, wenn das beantragte Förderdarlehen weniger als 15 000 Euro beträgt oder in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit dem Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum gewährt wird.
e) die an bestehenden Miet- und Genossenschaftswohnungen und zur Vermietung bestimmten Eigentumswohnungen durchgeführt werden sollen, wenn die am Baugrundstück vor der Durchführung der Maßnahme dinglich gesicherten Verbindlichkeiten (Darlehensrestschuld) 80 Prozent des Werts des Baugrundstücks einschließlich der verwendeten Gebäudeteile überschreiten. Dies gilt, wenn das beantragte Förderdarlehen mehr als 100 000 Euro beträgt. Von dieser Bedingung kann die NRW.BANK im Einvernehmen mit dem für das Wohnungswesen zuständigen Ministerium Ausnahmen zulassen.
f) wenn ein Bergschadenverzicht vereinbart worden ist. Bei der Bewilligung wird hingenommen, dass ein Bergschadenminderwertverzicht bis zur Höhe von zehn Prozent des Verkehrswerts vereinbart wird. Eine grundbuchliche Sicherung des eventuell im Rahmen des Satzes 2 bestehenden Bergschadenminderwertverzichts ist auch im Range vor der Hypothek zur Sicherung der bewilligten Darlehen zulässig. Über Ausnahmen entscheidet die NRW.BANK. Eine Ausnahmegenehmigung ist zum Beispiel möglich, wenn auf Grund einer Erklärung der Bezirksregierung Arnsberg mit Bergschäden auf dem Baugrundstück nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht mehr zu rechnen ist.
1.6
Finanzierungsgrundsätze
1.6.1
Gesamtkosten
Eine Förderung setzt voraus, dass die Finanzierung der im Förderantrag
angesetzten Gesamtkosten des Modernisierungsvorhabens gesichert erscheint.
1.6.2
Bedingungen für Fremdmittel
Werden
zur Finanzierung des Fördergegenstandes auch Fremdmittel aufgenommen, ist vor
Auszahlung der Förderdarlehen nachzuweisen, dass die Fremdmittel
a) für die Gläubigerin oder den Gläubiger während der vollen Laufzeit unkündbar sind oder eine Prolongation vereinbart ist, die frühestens nach Ablauf von zehn Jahren in Kraft treten darf,
b) für die Dauer von mindestens zehn Jahren mit einem gleichbleibenden Zinssatz verzinst werden und
c) mit einer Mindesttilgung von einem Prozent des Ursprungskapitals zuzüglich der durch die fortschreitende Tilgung ersparten Zinsen für die Dauer von mindestens zehn Jahren zurückgeführt werden.
Bei der Förderung von selbst genutztem Wohneigentum gilt abweichend von Satz 1 Buchstabe c) grundsätzlich eine Mindesttilgung von zwei Prozent. Sollen die Fremdmittel durch Grundschulden gesichert werden, haben die Grundstückseigentümerin oder der Grundstückseigentümer (Erbbauberechtigte) und die Grundschuldgläubigerin oder der Grundschuldgläubiger vor Auszahlung der Förderdarlehen gegenüber der NRW.BANK eine Grundschuldverpflichtungserklärung abzugeben. Bei der dinglichen Sicherung darf ein Rang vor der Hypothek zur Sicherung der bewilligten Wohnraumfördermittel nur den Grundpfandrechten für diejenigen Fremdmittel eingeräumt werden, die der Deckung der im Förderantrag angesetzten Gesamtkosten dienen. Die NRW.BANK kann Ausnahmen von den Bedingungen für Fremdmittel, insbesondere zur Berücksichtigung der Lage auf dem Kapitalmarkt, zulassen und den Einsatz von Fremdmitteln von anderen Voraussetzungen abhängig machen.
1.6.3
Kumulation
Die
gleichzeitige Inanspruchnahme von Fördermitteln aus anderen Programmen für die
nach dieser Richtlinie geförderten Maßnahmen ist zulässig. Zur
Gesamtfinanzierung vorgesehene Zuschüsse aus anderen Förderungen sind bei der
Darlehensberechnung nach Nummer 5.3 in Abzug zu bringen. Insgesamt darf die
Summe der Fördermittel die Gesamtkosten nicht übersteigen.
2
Modernisierung von Mietwohnraum
2.1
Fördergegenstände
Gefördert
werden bauliche Maßnahmen in und an bestehenden Mietwohngebäuden und auf den
zugehörigen Grundstücken, die
a) den Gebrauchswert von Wohnraum oder Wohngebäuden nachhaltig erhöhen,
b) die allgemeinen Wohnverhältnisse auf Dauer verbessern,
c) Barrieren im bestehenden Wohnraum reduzieren,
d) die Energieeffizienz von Wohngebäuden erhöhen,
e) den Schutz vor Einbruch verbessern,
f) bestehenden Wohnraum ändern und
g) ein attraktiv gestaltetes und sicheres Wohnumfeld schaffen.
Nach Durchführung der Maßnahmen muss der Wohnraum eine insgesamt zeitgemäße Wohn-qualität aufweisen. Diese soll insbesondere den energetischen Zustand des Gebäudes und den Zugang zu einem Freisitz umfassen.
Genossenschaftswohnungen, bei der die nutzenden Haushalte durch Anteilszeichnung ein eigentumsähnliches Recht zur Wohnungsnutzung erhalten, stehen geförderten Mietwohnungen gleich. Maßnahmen an bestehenden zur Vermietung bestimmten Eigentumswohnungen sind ebenfalls förderfähig.
2.2
Zielgruppe
Geförderter
Mietwohnraum muss für Begünstigte, deren anrechenbares Einkommen die
Einkommensgrenze des § 13 Absatz 1 WFNG NRW nicht übersteigt, zweckgebunden
werden. Mieterinnen und Mieter, die eine geförderte Wohnung bereits vor
Erteilung der Förderzusage bewohnen, müssen die Einkommensgrenzen nicht
einhalten.
2.3
Belegungsbindung
In
der Förderzusage ist ein allgemeines Belegungsrecht nach § 29 Nummer 6 Satz 1
WFNG NRW für Haushalte einzuräumen, deren anrechenbares Einkommen die
Einkommensgrenze des § 13 Absatz 1 WFNG NRW nicht übersteigt. Die Dauer der
Belegungsbindung beträgt einheitlich für alle geförderten Wohnungen wahlweise
a) 20 Jahre oder
b) 25 Jahre.
Die Zweckbindung (Belegung und Miete nach Modernisierung) tritt mit Bestandskraft der Förderzusage ein. Die Zweckbindungsfrist beginnt mit dem ersten Tag des Monats, der auf die Fertigstellung der Maßnahmen in einer Wohnung folgt. Die vorzeitige und vollständige Rückzahlung der Förderdarlehen verkürzt die Dauer der Zweckbindung nicht. § 23 Absätze 1 und 3 WFNG NRW bleiben unberührt. Die Belegungsrechte werden für die nach § 3 Absatz 2 WFNG NRW zuständigen Stellen begründet und gelten während der Dauer der Zweckbindung gegenüber der oder dem jeweils Verfügungsberechtigten (§ 29 Nummer 8 WFNG NRW). Die Förderempfängerin oder der Förderempfänger hat sich zu verpflichten,
a) der zuständigen Stelle ein Belegungsrecht gemäß Satz 1 einzuräumen,
b) nach Erteilung der Förderzusage die geförderte Wohnung bei Neuvermietung während der Bindungsdauer nur an Haushalte mit einem gültigen Wohnberechtigungsschein gemäß § 18 WFNG NRW zu vermieten und
c) bei Eigentumswechsel die Rechtsnachfolgerin oder den Rechtsnachfolger auf den Übergang der Verpflichtungen nach den Buchstaben a) und b) hinzuweisen (§ 10 Absatz 8 WFNG NRW).
Wird eine Wohnung zur Durchführung der geförderten Maßnahmen freigezogen, kann sie abweichend von Satz 8 Buchstabe b) auch Personen überlassen werden, die diese oder eine andere Wohnung im Förderobjekt unmittelbar vor Durchführung der Maßnahmen bewohnt haben.
In den Stadterneuerungsgebieten der Programme „Soziale Stadt“ beziehungsweise „Sozialer Zusammenhalt“ oder „Stadtumbau West“ kann die Bewilligungsbehörde als Beitrag zur städtebaulichen Erneuerung und zur Verbesserung der sozialen Mischung ganz oder anteilig auf die Festlegung von Belegungsbindungen verzichten. In den Gebieten „Lebendige Zentren“ sowie „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ kann der Verzicht ausnahmsweise erfolgen, wenn das zugrundeliegende Handlungskonzept die Verbesserung der bestehenden sozialen Mischung als Entwicklungsziel ausweist.
2.4
Zulässige Miete bei Wohnungen ohne bestehende Mietpreisbindung
2.4.1
Festsetzung der Bewilligungsmiete
Für
Wohnungen, die vor Erteilung der Förderzusage nicht preisgebunden sind, setzt
die Bewilligungsbehörde in der Förderzusage eine monatliche Miete nach
Modernisierung je Quadratmeter Wohnfläche fest (Bewilligungsmiete). Diese setzt
sich höchstens zusammen aus der zuletzt vereinbarten Kaltmiete vor
Modernisierung und dem Erhöhungsbetrag gemäß § 559 bis § 559d des Bürgerlichen
Gesetzbuchs in der jeweils geltenden Fassung (im Folgenden BGB genannt). Dies
gilt auch, wenn für die Wohnung zum Zeitpunkt der Förderzusage kein Mietvertrag
besteht. Weiter sind in Gemeinden mit den Mietniveaus M1 bis M3 5,90 Euro, in
Gemeinden mit dem Mietniveau M4 6,40 Euro und in den Städten Bonn, Düsseldorf,
Köln und Münster 7,00 Euro als Mietobergrenzen pro Quadratmeter Wohnfläche und
Monat einzuhalten.
Die Zuordnung der Gemeinden zu den Mietniveaus 1 bis 4 ergibt sich aus der Tabelle in der Anlage. Bei der Festsetzung der Bewilligungsmiete kann die Bewilligungsbehörde die Mietobergrenzen nach Satz 4 um das Einfache der errechneten Energiekosteneinsparung gemäß Nummer 4.2.2 Satz 5 zum Zeitpunkt der Förderzusage, höchstens aber um 0,60 Euro je Quadratmeter Wohnfläche und Monat, überschreiten, sofern dabei der insgesamt zulässige Erhöhungsbetrag gemäß § 559 bis § 559d BGB eingehalten wird.
Werden Maßnahmen zur Energieeinsparung, die der Förderzusage zugrunde liegen, nicht umgesetzt, so ist die bewilligte Miete entsprechend einer aktualisierten Berechnung der Energiekosteneinsparung zu kürzen.
Sofern die Antragstellerin oder der Antragsteller die Anlage zur Wärmeaufbereitung oder zur Warmwasserbereitung für die geförderten Wohnungen nicht als Eigentümerin oder Eigentümer betreibt, ist die in der Förderzusage festzusetzende höchstzulässige Bewilligungsmiete um 0,20 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu reduzieren. Dies gilt zum Beispiel, wenn ein Contracting-Vertrag abgeschlossen wird. Bei einer Wärmelieferung in Form von Fernwärme erfolgt generell kein Abzug.
Bei der Festsetzung der Bewilligungsmiete sind die soziale Verträglichkeit der Miete und der tatsächliche Wohnwert nach Modernisierung angemessen zu berücksichtigen.
2.4.2
Mieterhöhungen und Art der Mietbindung
In
der Förderzusage ist für die gewählte Dauer der Zinsverbilligung eine
Mietbindung festzulegen. Die Förderempfängerin oder der Förderempfänger hat
sich im Förderantrag und im Darlehensvertrag zu verpflichten, in diesem
Zeitraum
a) im Mietvertrag höchstens eine Miete zu vereinbaren, die die in der Förderzusage festgelegte Miete zuzüglich der nach dieser Richtlinie zulässigen Mieterhöhungen nicht übersteigt und
b) die Miete im Rahmen des § 558 BGB (ortsübliche Vergleichsmiete) für jedes Jahr nach Fertigstellung der Maßnahmen um höchstens 1,5 Prozent bezogen auf die Bewilligungsmiete zu erhöhen und
c) Mieterhöhungen nach weiteren Modernisierungsmaßnahmen im Rahmen der §§ 559 bis 559d BGB nur mit Zustimmung der Bewilligungsbehörde vorzunehmen. Bei der Zustimmung zur Mieterhöhung sind insbesondere die soziale Verträglichkeit der Miete und der tatsächliche Wohnwert nach Modernisierung angemessen zu berücksichtigen. Die Bewilligungsbehörde setzt sich dazu mit der zuständigen Stelle ins Benehmen.
d) die Mieterinnen und Mieter im Rahmen der Ankündigungspflichten gemäß § 555c BGB über die Inanspruchnahme von Wohnraumfördermitteln des Landes sowie über die zulässigen Mieterhöhungen und Mietobergrenzen nach Modernisierung zu informieren. Bei Neuvermietungen während des Bindungszeitraums sind auch die neuen Mieterinnen und Mieter entsprechend zu informieren.
Die Miete, die sich aus der in der Förderzusage festgelegten Miete zuzüglich zulässiger Mieterhöhungen ergibt, darf auch im Fall einer Neuvermietung während der Dauer der Zweckbindung nicht überschritten werden. In die Förderzusage, den Darlehensvertrag und in den Mietvertrag (auch bei Zwischenvermietung) ist ein Hinweis auf § 16 WFNG NRW aufzunehmen und sicherzustellen, dass die sich daraus ergebenden Pflichten der Vermieterin oder des Vermieters auf die Rechtsnachfolgerin oder den Rechtsnachfolger (Einzelrechtsnachfolge oder Gesamtrechtsnachfolge) übergehen. Mietvertragliche Vereinbarungen zum Ausschluss des Kündigungsrechts der Mieterin oder des Mieters nach § 557a Absatz 3 BGB sind unzulässig.
2.5
Zulässige Miete bei Wohnungen mit bestehender Mietpreisbindung
Für
Wohnungen, die bei Erteilung der Förderzusage einer Mietpreisbindung
unterliegen im Sinne des Zweiten Wohnungsbaugesetzes in der Fassung der
Bekanntmachung vom 19. August 1994 (BGBl. I S. 2137), das zuletzt durch Artikel
2 des Gesetzes zur Reform des Wohnungsbaurechts vom 13. September 2001 (BGBl. I
S. 2376) geändert worden ist, gelten gemäß §§ 1 und 44 Absatz 1 Nummer 3 WFNG
NRW zur Ermittlung der Miete nach Fertigstellung der Maßnahmen die Vorschriften
zur Berechnung der preisrechtlich zulässigen Mieterhöhung gemäß §§ 8 bis 11 des
Wohnungsbindungsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 13. September
2001 (BGBl. I S.2404), der Zweiten Berechnungsverordnung in der Fassung der
Bekanntmachung vom 12. Oktober 1990 (BGBl. I S. 2178) und der Neubaumietenverordnung
in der Fassung der Bekanntmachung vom 12. Oktober 1990 (BGBl. I S. 2204) in den
jeweils geltenden Fassungen. Nach Ende der ursprünglichen Preisbindung gilt die
zuletzt erreichte Kostenmiete als festgesetzte Bewilligungsmiete im Sinne der
Nummer 2.4.1. Ab diesem Zeitpunkt gelten die Regelungen zur Mieterhöhung
entsprechend der Nummer 2.4.2.
2.6
Allgemeine Fördervoraussetzungen für Mietwohnraum
Die
Fördervoraussetzungen für die Fördergegenstände nach Nummer 2.1 ergeben sich
aus den nachfolgenden Regelungen: Ziel ist es, Wohnungsbestände durch die
Förderung von nachhaltigen Modernisierungsmaßnahmen an zeitgemäße
Wohnqualitäten anzupassen und zugleich diese Bestände für die Zielgruppe der
öffentlichen Wohnraumförderung zu erhalten beziehungsweise zu öffnen.
Nachhaltig erfolgreiches Modernisieren bedeutet, diese wohnungspolitisch
sinnvollen Anforderungen mit dem bautechnisch Möglichen ebenso in Einklang zu
bringen wie mit der wohnungswirtschaftlichen Rentabilität und der sozialen
Tragbarkeit der Wohnkosten. Es ist zu gewährleisten, dass die Bewohnerinnen und
Bewohner der zu modernisierenden Wohngebäude von dem erhöhten Wohnwert
profitieren und nicht in Folge der Investition durch den Anstieg der Wohnkosten
verdrängt werden.
2.7
Modernisierung für höhergeschossige Gebäude und (hoch-)verdichtete Wohnanlagen
der 1960er und 1970er Jahre
2.7.1
Allgemeines
Das
Wohnen in höhergeschossigen Gebäuden und (hoch-)verdichteten Wohnanlagen der
1960er und 1970er Jahre hat in der Vergangenheit wiederholt bauliche und
soziale Herausforderungen bedingt. Maßnahmen in solchen Beständen sind nur
förderfähig, wenn sie einer nachhaltigen Modernisierung und einer
zukunftsfähigen Umstrukturierung des Wohnstandorts dienen.
2.7.2
Besondere Fördervoraussetzungen
Die
Förderung von Maßnahmen nach Nummer 2.7 setzt voraus, dass die Maßnahmen
a) zur Beratung und Qualifizierung dem für das Wohnungswesen zuständigen Ministerium vorgelegt werden und
b) den wohnungspolitischen oder städtebaulichen Zielen der Kommune dienen.
Die vorzulegenden Maßnahmen müssen erkennen lassen, dass die Antragstellerin oder der Antragsteller die Bereitschaft hat, einen dauerhaft erhöhten Bewirtschaftungssaufwand zu organisieren und zu finanzieren. Dazu ist ein Bewirtschaftungskonzept beizufügen, das die zukünftige Weiterentwicklung des Gebäudes beziehungsweise der Wohnanlage darstellt und spätestens ab Fertigstellung der Maßnahmen zu beginnen und für die Dauer der Zweckbindungen durchzuführen ist. Über das Bewirtschaftungskonzept ist zwischen der Antragstellerin oder dem Antragsteller, der Bewilligungsbehörde und dem für das Wohnungswesen zuständigen Ministerium Einvernehmen herzustellen. Das Bewirtschaftungskonzept muss Aussagen enthalten über:
a) die Standortbeschaffenheit im Hinblick auf
aa) die Lage im Stadtraum und der städtebaulichen Umgebung,
bb) die Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr beziehungsweise alternativen Mobilitätsangeboten und
cc) Nahversorgungsstrukturen im Wohnquartier,
b) die geplanten baulichen Maßnahmen im Hinblick auf
aa) den Abbau von Barrieren im Gebäude und in den Wohneinheiten sowie im Wohnumfeld,
bb) die Verbesserung der Energieeffizienz,
cc) die Verbesserung des Sicherheitsempfindens im Gebäude durch die Gestaltung von Hauseingängen und Treppenhäusern sowie im Wohnumfeld durch Aufwertungsmaßnahmen und
dd) den Einsatz von Beleuchtung und Sicherheitstechnik,
c) Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Kontrolle im Hinblick auf
aa) den Einsatz von (verstärkten) Hausmeisterdiensten beziehungsweise von Portiersdiensten,
bb) die Präsenz der Eigentümerin oder des Eigentümers beziehungsweise beauftragter Dritte am Standort,
cc) die Beteiligung von Mieterinnen und Mietern (Mieterprojekte) beziehungsweise Kooperationen mit sozialen Einrichtungen für das Wohnquartier und
dd) das Abfallentsorgungskonzept,
d) die Belegung im Hinblick auf
aa) die aktuelle Vermietungssituation und die soziale Mischung innerhalb der Bewohnerschaft und
bb) das, gegebenenfalls in Abstimmung mit der zuständigen Stelle, geplante Belegungskonzept (Wohnungsvergabe) sowie
e) die Mietentwicklung im Hinblick auf
aa) die durchschnittlichen Kaltmieten vor und nach der Durchführung der Maßnahmen sowie zur ortsüblichen Vergleichsmiete,
bb) die Betriebskosten vor und nach Durchführung der Maßnahmen, einschließlich Angaben zu angestrebten Energiekostensenkungen und
cc) die Angemessenheit der Miet- und Betriebskosten vor und nach Durchführung der Maßnahmen als Kosten für Unterkunft und Heizung im Sinne des § 22 Absatz 1 Satz 1 des Zweiten Buchs Sozialgesetzbuch – Grundsicherung für Arbeitssuchende – in der Fassung der Bekanntmachung vom 13. Mai 2011 (BGBl. I S. 850, 2094) in der jeweils geltenden Fassung.
3
Modernisierung von selbst genutztem Wohneigentum
3.1
Fördergegenstand
Gefördert
wird die Modernisierung von zur Selbstnutzung bestimmten
a) Eigenheimen gemäß § 29 Absatz 1 WFNG und
b) Eigentumswohnungen
durch bauliche Maßnahmen gemäß Nummer 4.
Gefördert wird auch das Erweitern von selbstgenutzten Eigenheimen zur Sicherstellung einer angemessenen Wohnraumversorgung.
3.2
Zielgruppe
Gefördert
werden Haushalte, deren anrechenbares Einkommen die Einkommensgrenze des § 13
Absatz 1 WFNG NRW nicht übersteigt. Innerhalb der Stadterneuerungsgebiete der
Programme „Soziale Stadt“ beziehungsweise „Sozialer Zusammenhalt“ oder
„Stadtumbau West“ sind auch Haushalte förderberechtigt, die die
Einkommensgrenze des § 13 Absatz 1 WFNG NRW nicht einhalten. In den Gebieten
„Lebendige Zentren“ sowie „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ kann
ausnahmsweise von der Einhaltung der Einkommensgrenze abgesehen werden, wenn
das zugrundeliegende Handlungskonzept die Verbesserung der bestehenden sozialen
Mischung als Entwicklungsziel ausweist.
3.3
Zweckbindung
Die
Förderobjekte sind von den Fördermittelempfangenden und beziehungsweise oder
ihren Angehörigen (§ 29 Nummer 1 Satz 2 WFNG NRW) dauerhaft zu eigenen
Wohnzwecken zu nutzen. Soweit die Nutzung ausschließlich von Angehörigen
erfolgt, haben diese jeweils die Wohnberechtigung nach § 13 Absatz 1 Nummer 1
WFNG NRW zu erfüllen. Eine Nutzung zu eigenen Wohnzwecken liegt auch vor, wenn
weniger als die Hälfte der Wohn- und Nutzfläche des Wohneigentums anderen,
insbesondere gewerblichen Zwecken dient. Die Verpflichtung zur Selbstnutzung
beginnt bei Fertigstellung der geförderten Maßnahmen und gilt bis zum Ende der
in der Förderzusage festgelegten Dauer der Zinsverbilligung (wahlweise 20 oder
25 Jahre). Werden die Förderdarlehen vollständig (planmäßig oder
außerplanmäßig) zurückgezahlt, gilt die Zweckbindung bis zum Zeitpunkt der
Rückzahlung. Die Förderempfängerin oder der Förderempfänger ist in der
Förderzusage zu verpflichten, die geförderte Wohnung während der Dauer der
Zweckbindung zu eigenen Wohnzwecken zu nutzen und die Überlassung oder den
Verkauf des Förderobjekts an Dritte vorab der NRW.BANK und der zuständigen
Stelle mitzuteilen. Für eine untergeordnete Wohnung im Einfamilienhaus
(Einliegerwohnung) sind keine Zweckbindungen zu vereinbaren. Dies gilt auch,
wenn die Wohnung vermietet wird.
3.4
Fördervoraussetzung für selbst genutztes Wohneigentum
Die
Modernisierung von selbst genutztem Wohneigentum wird nur gefördert, wenn das
Eigenheim oder die Eigentumswohnung nach Durchführung der Maßnahmen die
Entfaltung eines gesunden Zusammenlebens aller Haushaltsangehörigen sowie eine
angemessene Wohnraumversorgung erwarten lässt.
4
Förderfähige Maßnahmen
4.1
Allgemeines
Förderfähig
sind alle baulichen Maßnahmen der Modernisierung und Instandsetzung in und an
bestehenden Wohngebäuden und auf dem zugehörigen Grundstück (Wohnumfeld),
sofern sie die technischen Anforderungen erfüllen. Instandsetzungsmaßnahmen,
die durch Maßnahmen der Modernisierung verursacht werden, gelten als
Modernisierung.
4.2
Verbesserung der Energieeffizienz
4.2.1
Allgemeines
Insbesondere
im Gebäudebestand ergeben sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, um
Treibhausgasemissionen zu mindern und so einen Beitrag zur CO2-Verringerung zu
leisten.
4.2.2
Fördervoraussetzungen
Die
Förderung von Maßnahmen nach Nummer 4.2 soll mindestens zum Erreichen des
Standards „Effizienzhaus 100“ nach dem Runderlass „Bundesförderung für
effiziente Gebäude – Wohngebäude (BEG WG)“ führen. Dies gilt nicht für die
Förderung von selbst genutztem Wohneigentum nach Nummer 3 sowie für
denkmalgeschützte Gebäude. Energetische Einzelmaßnahmen sind förderfähig, wenn
sie den technischen Mindestanforderungen zum Programm „Bundesförderung für
effiziente Gebäude“– Einzelmaßnahmen (BEG EM)“ vom 16. September 2021 (BAnz AT
18.10.2021 B2) entsprechen.
Es wird ein erhöhter Tilgungsnachlass gemäß Nummer 5.4.2 Satz 2 gewährt, wenn das geänderte Wohngebäude mindestens den BEG-Standard „Effizienzhaus 85“ erreicht.
Für Mietwohngebäude sind der Primärenergiebedarf, der Endenergiebedarf und die CO2-Emissionen für den Zustand des Gebäudes vor und nach Modernisierung entsprechend der Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes vom 8. August 2020 (BGBl. I S. 1728) zu berechnen und der Bewilligungsbehörde mit der Berechnung der Energiekosteneinsparung im Antragsverfahren vorzulegen.
Die Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz sind durch ein Fachunternehmen des Bauhandwerks auszuführen. Die Einhaltung der Anforderungen ist durch eine Unternehmererklärung gemäß § 96 des Gebäudeenergiegesetzes oder durch Ausstellungsberechtigte für Energieausweise gemäß § 88 des Gebäudeenergiegesetzes nachzuweisen. Die Unternehmererklärung ist in der Form der Anlagen 2 und 3 der Verordnung zur Umsetzung des Gebäudeenergiegesetzes vom 23. Juni 2021 (GV. NRW. S. 782) in der jeweils geltenden Fassung abzugeben.
4.2.3
Förderfähige Maßnahmen
Gefördert
werden folgende Maßnahmen:
a) die Wärmedämmung der Außenwände.
b) die Wärmedämmung der Kellerdecke und der erdberührten Außenflächen beheizter Räume, der untersten oder obersten Geschossdecke oder des Daches.
c) der Einbau von Fenstern und Fenstertüren, Dachflächenfenstern und Außentüren sowie der Einbau von Lüftungsanlagen. Es sollen möglichst alle Fenster und Fenstertüren, Dachflächenfenster und Außentüren ausgetauscht und mit Dreifachverglasung ersetzt werden. Bei der Erneuerung von Wohnungstüren in Außenfassaden (Balkon- und Terrassentüren, Wohnungseingangstüren) sind untere Anschläge oder Schwellen nur bis zu einer Höhe von 2 Zentimetern zulässig. Bei der Erneuerung von Fenstern oder Fenstertüren im Geschosswohnungsbau muss der Tauwasserbildung an den Oberflächen von Bauteilen wirksam vorgebeugt werden. Zu diesem Zweck kann eine geeignete Lüftungsanlage eingebaut werden. Andernfalls ist zu gewährleisten, dass der Wärmedurchgangskoeffizient der neu eingebauten Verglasung (Ug-Wert) um mindestens 0,1 W/m2K höher liegt als der Wärmedurchgangskoeffizient der Außenwände (Uw-Wert) und beziehungsweise oder der Dachflächen (UD – Wert) des Raums, der durch die Verglasung belichtet wird. In der Regel soll dies durch die gleichzeitige Dämmung der Außenwände und Dachflächen erfolgen. Dies gilt analog für die Erneuerung von Hauseingangstüren. Im Einzelfall darf der Bildung von Tauwasser durch andere Maßnahmen vorgebeugt werden. Der Bewilligungsbehörde ist darzulegen, dass die getroffenen Maßnahmen die Anforderungen mindestens gleichwertig erfüllen.
d) der erstmalige Einbau oder das Verbessern der Energieeffizienz von Heizungs- und Warmwasseranlagen auf der Basis von Brennwerttechnologie – mit Ausnahme von Ölheizungen oder Nachtstromspeicherheizungen – sowie auf der Basis von Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpen, Nah- oder Fernwärme, Biomasse und anderen erneuerbaren Energien sowie von unterstützenden Solarthermie-Anlagen. Diese Maßnahmen müssen mindestens die technischen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes erfüllen.
e) die Installation von Photovoltaikanlagen zur Erzeugung von Mieterstrom im Sinne des § 21 Absatz 3 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vom 21. Juli 2014 (BGBl. I S. 1066) in der jeweils geltenden Fassung und beziehungsweise oder zur anteiligen Allgemeinstromversorgung im Mietwohnungsbau sowie der dazugehörigen Mess- und Zählertechnik und gegebenenfalls stationärer elektrischer Batteriespeicher und das zu ihrem Betrieb erforderliche Batteriemanagementsystem.
f) Nachweise oder Energiegutachten, die im Zusammenhang mit den geförderten Maßnahmen stehen.
Es wird ein erhöhter Tilgungsnachlass gemäß Nummer 5.4.2 Satz 2 gewährt, wenn mindestens die Außenfassade gedämmt wird und ausschließlich Dämmstoffe eingesetzt werden, die mit dem Umweltzeichen Blauer Engel oder nach dem natureplus-Standard zertifiziert sind.
4.3
Verbesserungen im Hinblick auf die Umsetzung der Barrierefreiheit
4.3.1
Allgemeines
Die
Umsetzung der Barrierefreiheit ist eine Zielvorgabe für die Gestaltung aller
Lebensbereiche. Aufgrund der langen Lebensdauer vorhandener - und zur ihrer
Zeit noch nicht als barrierefrei konzipierter - Gebäude und weiterer baulicher Infrastrukturen
im Wohnumfeld sind diese baulichen Anlagen sukzessive an die heutigen
Erfordernisse anzupassen. Dabei ist die Herstellung der Barrierefreiheit in
bestehendem Mietwohnraum und gewachsenen Wohnumfeldern als ein dynamischer
Prozess zu verstehen, der nur schrittweise und unter Berücksichtigung des
Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes vollzogen werden kann. Förderfähig sind bauliche
Maßnahmen, die dazu beitragen, die Barrierefreiheit in und an bestehenden
Wohngebäuden und auf dem zugehörigen Grundstück herzustellen oder zu
verbessern.
4.3.2
Fördervoraussetzungen
Die
Förderung von Maßnahmen nach Nummer 4.3 setzt voraus, dass
a) eine weitgehende Reduzierung von Barrieren, Stufen und Schwellen erreicht und
b) die Auffindbarkeit und die Erkennbarkeit durch Orientierungshilfen verbessert wird.
Die beantragten Maßnahmen haben, unter Berücksichtigung der technischen Möglichkeiten sowie des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes, grundsätzlich mindestens die Anforderungen an die Barrierefreiheit entsprechend der Anlage A 4.2/3 des Runderlasses des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung „Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen NRW“ vom 15. Juni 2021 (MBl. NRW. S. 444) in der jeweils geltenden Fassung (im Folgenden VV TB NRW genannt), zu erfüllen. Dies gilt unabhängig von der Gebäudeklasse und der Anzahl der Geschosse. Von der Anforderung nach Satz 2 kann im Einzelfall dann für beantragte Maßnahmen abgewichen werden, wenn die Antragstellerin oder der Antragsteller im Förderantrag begründet darlegt, dass die Erfüllung der Anforderungen bautechnisch nicht möglich ist oder nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand erreicht werden kann. Über die Zulässigkeit entscheidet die Bewilligungsbehörde.
4.3.3
Fördergegenstände
Gefördert
werden folgende Maßnahmen:
a) Barrierereduzierung beziehungsweise barrierefreie Gestaltung der äußeren Erschließung auf dem Grundstück,
b) Verbesserung der Auffindbarkeit und Erreichbarkeit der Zugangs- und Eingangsbereiche,
c) das Überwinden von Differenzstufen, zum Beispiel zwischen Eingang und Erdgeschoss sowie innerhalb einer Wohnung durch Rampen, Aufzug, Treppen- oder Plattformlift oder durch das Umgestalten eines Nebeneingangs,
d) Barrierereduzierung beziehungsweise barrierefreie Gestaltung der inneren Erschließung des Gebäudes einschließlich der Nachrüstung elektrischer Türöffner sowie des Einbaus von Orientierungssystemen für Menschen mit sensorischen Einschränkungen und das Ausstatten mit auditiven, visuellen oder taktilen Orientierungshilfen,
e) der Bau eines neuen Erschließungssystems, um Mietwohnraum barrierefrei zugänglich zu machen,
f) das Ändern der Grundrisse, um barrierearme beziehungsweise barrierefreie Wohnflächen oder zusätzliche Bewegungsflächen zu schaffen,
g) das Schaffen stufenfrei erreichbarer Abstellflächen,
h) der Einbau von Türen (Wohnungseingangstüren, Innentüren, Balkon- und Terrassentüren), um Durchgangsbreiten zu erhöhen oder Türschwellen abzubauen,
i) Anpassung von Sanitärräumen an die Anforderungen der Anlage 4.2/3 VV TB NRW, mindestens jedoch der Einbau eines barrierefreien Duschplatzes, der im Wohnungsbestand höchstens Wasserschutzkanten von bis zu zwei Zentimetern haben darf, wobei der Sanitärraum stufen- und schwellenlos oder ohne untere Türanschläge zu erreichen sein muss sowie
j) der barrierefreie Umbau eines vorhandenen oder der Anbau eines neuen barrierefreien Balkons oder einer barrierefreien Terrasse einschließlich der Außen- oder Fenstertüren, die einen unmittelbaren Zugang zu dem Freisitz ermöglichen, der im Wohnungsbestand höchstens eine Schwelle oder unteren Türanschlag bis zu zwei Zentimetern aufweisen darf.
4.4
Umbau von Wohngebäuden
4.4.1
Fördervoraussetzungen
Die
Förderung von Maßnahmen setzt voraus, dass durch die Maßnahmen
a) zusätzlicher Mietwohnraum in bestehenden Wohngebäuden durch Dachgeschossausbau oder Umnutzung von Gewerberäumen geschaffen wird oder
b) Wohnraum zusammengelegt, neuaufgeteilt oder erweitert wird.
4.4.2
Förderfähige Maßnahmen
Gefördert
werden folgende Maßnahmen:
a) das Erweitern von Eigenheimen durch Aus- oder Anbau beziehungsweise Aufstockung,
b) das Zusammenlegen oder Neuaufteilen von Mietwohnungen oder
c) das Schaffen einzelner zusätzlicher Mietwohnungen in bestehenden Wohngebäuden durch den Ausbau von Dachgeschossen oder die Umnutzung einzelner Gewerberäume.
Die Neuschaffung von Mietwohnungen durch Aufstockung oder Anbau sowie die Nutzungsänderung von Nicht-Wohngebäuden werden nicht nach dieser Richtlinie gefördert.
4.5
Anpassungsmaßnahmen an Klimafolgen
4.5.1
Allgemeines
Um
Gebäudebestände und Wohnumfelder an die Folgen des Klimawandels anzupassen,
werden im Rahmen der Modernisierungsförderung auch Maßnahmen unterstützt, die
zu einer erhöhten Resilienz von Wohnraum gegen ebensolche Veränderungen
beitragen.
4.5.2
Fördergegenstände
Gefördert
werden folgende Maßnahmen:
a) Maßnahmen zur Bodenentsiegelung und das Schaffen von offenen Wasserflächen auf dem Grundstück zur Verbesserung des Mikroklimas und der Luftkühlung,
b) das Anlegen von Dach- und Fassadenbegrünung zur Verbesserung des Mikroklimas,
c) Maßnahmen zur dezentralen Versickerung, Rückhaltung oder Nutzung von Regenwasser,
d) die bauliche Sicherung des Gebäudes vor Extremwettereignissen und vor eindringendem Wasser bei Starkregen oder Hochwasser sowie
e) die Installation von Verschattungselementen am Gebäude.
4.6
Verbesserung des Sicherheitsempfindens und Maßnahmen zur Digitalisierung
4.6.1
Allgemeines
Ein
Einbruch in den eigenen vier Wänden kann das Sicherheitsgefühl und Wohlbefinden
der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigen: Deshalb werden mit der
Modernisierungsförderung auch Maßnahmen unterstützt, die zu einer Verbesserung
des Sicherheitsempfindens beitragen. Ferner werden Maßnahmen unterstützt, die
auf eine Digitalisierung des jeweiligen Wohnraums abzielen.
4.6.2
Fördergegenstände
Gefördert
werden folgende Maßnahmen:
a) das Verbessern der inneren Erschließung, zum Beispiel das Durchtrennen langer Erschließungsflure und das (Neu-)Erschließen der geteilten Geschosse durch ein zusätzliches Treppenhaus sowie der Umbau von Zu- und Eingangsbereichen sowie von Kellergeschossen zur Erhöhung des Sicherheitsempfindens.
b) der Einbau von Sicherheitstechnik zum Schutz gegen Einbruch einschließlich der Verriegelung von Fenstern oder Fenster- und Kellertüren,
c) der Einbau oder das Nachrüsten von Türen mit Türspion oder Querriegelschloss,
d) die Verbesserung der Belichtung am und im Gebäude zum Beispiel durch Bewegungsmelder,
e) der Einbau von intelligenten Messsystemen (iMsy) sowie digitaler Gebäudetechnik (Smart Home) zum Beispiel für optimiertes Bewirtschaften und Steuern des Ressourcenverbrauchs, für Kommunikation und Vernetzung sowie wohnbegleitende Service- und Assistenzangebote oder
f) Maßnahmen, die ein Brandschutzgutachten empfiehlt.
4.7
Verbesserung des Wohnumfeldes
4.7.1
Allgemeines
Im
Zuge von Modernisierungsmaßnahmen wird häufig auch das Wohnumfeld in den Fokus
genommen, um dieses einer zeitgemäßen Gestaltung zuzuführen, Barrieren
abzubauen und insgesamt in Wert zu setzen.
4.7.3
Fördergegenstände
Gefördert
werden folgende Maßnahmen:
a) das Neugestalten der Eingangsbereiche von Wohnanlagen nach Nummer 2.7, zum Beispiel der Ein-, An- oder Umbau für Portierslogen,
b) Fassadengestaltungen im Zusammenhang mit Maßnahmen nach Nummer 4.2, die zu einer städtebaulichen Aufwertung der Adresse beitragen,
c) das Verbessern oder Neugestalten des Wohnumfelds, zum Beispiel Quartiersplätze, Spielplätze, Bolzplätze und Bewegungsfelder für Mietwohnungen auf dem Grundstück und im Wohnquartier unter Berücksichtigung von Anpassungsmaßnahmen an Klimafolgen nach Nummer 4.5,
d) das Verbessern oder Schaffen von alternativen, barrierefrei erreichbaren Nahmobilitätsangeboten für die Mieterinnen und Mieter auf dem Grundstück und im Wohnquartier, zum Beispiel Carsharing, Ladestationen für Elektromobilität, Abstellanlagen für (Lasten-)Fahrräder, Rollatoren, Kinderwagen,
e) der Umbau von Räumen oder Wohnungen in Wohngebäuden oder Wirtschaftseinheiten mit zehn oder mehr Mietwohnungen im Erdgeschoss zu Abstellräumen oder Gemeinschaftsräumen sowie die Neuordnung der Abfallbeseitigungsanlagen,
f) bauliche Maßnahmen zum Schutz vor Lärm oder
g) das Erstellen von Quartierskonzepten, zum Beispiel für konzeptionelle Beratungsleistungen, sozialplanerische Voruntersuchungen, Beteiligungen oder Befragungen von Bewohnerinnen und Bewohnern im Zusammenhang mit nach dieser Richtlinie geförderten Maßnahmen.
4.8
Sonstige Instandsetzungen
Gefördert
werden auch Instandsetzungen, die nicht durch die Modernisierung verursacht
werden. Diese sonstigen Instandsetzungsmaßnahmen sind förderfähig, soweit sie
gleichzeitig mit der Modernisierung durchgeführt werden und nicht den
überwiegenden Teil der Kosten aller Baumaßnahmen ausmachen.
4.9
Innovationsklausel
Zur
Erprobung innovativer Bauprodukte und Verfahren (zum Beispiel serielle
Modernisierung), insbesondere im Hinblick auf einen sparsamen Einsatz von
Energie in Gebäuden einschließlich einer Nutzung erneuerbarer Energien zur
Erzeugung von Wärme, Kälte und Strom für den Gebäudebetrieb, kann das für das
Wohnungswesen zuständige Ministerium im Rahmen von Pilotprojekten abweichende
Fördergegenstände und -konditionen festlegen.
5
Art und Höhe der Förderung
5.1
Darlehenshöchstbetrag, Bagatellgrenze
Die
Förderung erfolgt mit Darlehen bis zu 100 Prozent der anerkannten förderfähigen
Bau- und Baunebenkosten. Das Darlehen beträgt höchstens bis zu 150 000 Euro pro
Wohnung oder Eigenheim. Das insgesamt berechnete Darlehen ist auf zwei
Nachkommastellen zu runden. Darlehensbeträge unter 5 000 Euro pro Wohnung oder
Eigenheim werden nicht bewilligt (Bagatellgrenze).
5.2
Mehrfachförderung
Soweit
die übrigen Voraussetzungen erfüllt sind, kann eine Wohnung bis zum Erreichen
des Darlehenshöchstbetrags mehrfach auf Grundlage dieser Richtlinie gefördert
werden. Bei einer erneuten Förderung sind weitere Zweckbindungen nach Nummer
2.3, 2.4 oder 3.3 zu vereinbaren.
5.3
Berechnung der Darlehen
Der
Förderzusage sind die voraussichtlichen Bau- und Baunebenkosten der beantragten
Maßnahmen zugrunde zu legen, die sich aus einer qualifizierten
Kostenaufstellung, Kostenvoranschlägen oder Gutachten ergeben. Zuschüsse aus
anderen Förderungen sind von den förderfähigen Kosten abzuziehen. Die Bewilligungsbehörde
prüft die sachliche und rechnerische Richtigkeit und die Angemessenheit der
Kosten.
Werden nur einzelne Wohnungen in einem Wohngebäude gefördert, so sind die Kosten für Maßnahmen an Gemeinschaftsflächen, Dach und Gebäudehülle sowie auf dem Grundstück im Verhältnis der geförderten zur nicht geförderten Wohnfläche aufzuteilen.
Werden Maßnahmen nicht wie bewilligt durchgeführt, so ist das Darlehen in Höhe der für die Maßnahmen gewährten Förderung zu kürzen und durch einen Änderungsbescheid neu festzusetzen (Kostennachweisprüfung gemäß Nummer 6.6.2). Eine nachträgliche Erhöhung des bewilligten Darlehens ist ausgeschlossen.
5.4
Darlehensbedingungen
Die
Förderdarlehen werden zu nachfolgenden Bedingungen bewilligt.
5.4.1
Zinsen und Verwaltungskostenbeiträge
Die
Förderdarlehen sind für die Dauer von 15 Jahren ab Leistungsbeginn mit null
Prozent und anschließend bis zum Ablauf der Zweckbindung mit 0,5 Prozent zu
verzinsen. Nach Ablauf der Zweckbindung werden Förderdarlehen für Mietwohnraum
marktüblich verzinst. Förderdarlehen für selbstgenutztes Wohneigentum werden
nach Ablauf der Zweckbindung mit zwei Prozentpunkten über dem jeweiligen
Basiszinssatz gemäß § 247 BGB verzinst.
Für ein bewilligtes Förderdarlehen sind Verwaltungskostenbeiträge nach Nummer 6.3
zu zahlen.
5.4.2
Tilgungsnachlass
Auf
Antrag wird für das Förderdarlehen ein anteiliger, auf zwei Nachkommastellen zu
rundender Tilgungsnachlass (Teilschulderlass) gewährt. Der Tilgungsnachlass
beträgt 25 Prozent der nach Prüfung des Kostennachweises anerkannten Darlehenshöhe.
Wird durch die geförderten Maßnahmen ein für Bestandsgebäude
überdurchschnittlicher energetischer Standard gemäß Nummer 4.2.2 Satz 4 erreicht
und beziehungsweise oder erfolgt eine Wärmedämmung ausschließlich mit
ökologischen Dämmstoffen gemäß Nummer 4.2.3 letzter Satz wird der auf das
Gesamtdarlehen gewährte Tilgungsnachlass zusätzlich um jeweils fünf
Prozentpunkte erhöht. Der Tilgungsnachlass wird bei Leistungsbeginn vom
bewilligten Förderdarlehen abgesetzt.
5.4.3
Erhöhter Tilgungsnachlass aufgrund Schwerbehinderung oder Pflegegrad
Die
Anpassung von bestehendem Wohnraum an den konkreten, individuellen Bedarf von Schwerbehinderten
oder Pflegebedürftigen wird besonders unterstützt. Bei Nachweis einer
Schwerbehinderung oder eines Pflegegrades wird auf Antrag für den
Darlehensbestandteil, der auf Maßnahmen zum Abbau von Barrieren nach Nummer 4.3
entfällt, ein erhöhter Tilgungsnachlass von 50 Prozent gewährt. Weitere
Erhöhungen des Tilgungsnachlasses nach Nummer 5.4.2 Satz 2 sind für diesen
Darlehensbestandteil nicht zulässig.
5.4.4
Tilgung
Das
Förderdarlehen ist mit jährlich zwei Prozent unter Zuwachs der durch die
fortschreitende Tilgung ersparten Zinsen und Verwaltungskostenbeiträge zu
tilgen.
5.4.5
Fälligkeit
Zinsen,
Verwaltungskostenbeiträge und Tilgungsraten sind halbjährlich an die NRW.BANK
zu entrichten.
6
Verfahren
6.1
Förderantrag
6.1.1
Einreichung
Förderanträge
sind schriftlich oder elektronisch unter Verwendung des dafür vorgeschriebenen Vordrucks
und Beifügung der darin verlangten Unterlagen bei der Bewilligungsbehörde oder
der Gemeindeverwaltung des Bauortes einzureichen, die die Anträge unverzüglich
an die Bewilligungsbehörde weiterleitet. Die Bewilligungsbehörde holt - soweit
erforderlich - die Stellungnahme der Gemeinde in städtebaulicher und
wohnungswirtschaftlicher Hinsicht ein.
6.1.2
Aufgaben der Bewilligungsbehörde
Die
Bewilligungsbehörde hat die Förderanträge in eine Antragseingangsliste
aufzunehmen, den Eingang innerhalb eines Monats schriftlich zu bestätigen und
über die voraussichtlichen Förderaussichten zu unterrichten. Gleichzeitig hat
sie auf den Förderungsausschluss bei vorzeitigem Vorhabenbeginn, vorzeitigem
Vertragsabschluss und vorzeitiger Ausführung von Selbsthilfeleistungen
hinzuweisen. Das Verfahren für eine erforderliche Entscheidung der NRW.BANK zu
den Voraussetzungen der Antragstellerin oder des Antragstellers nach § 9 Absatz
1 Satz 1 Nummern 2, 3 und 5 WFNG NRW ist mit dem hierfür vorgeschriebenen
Vordruck „Bonitätsprüfung Schritt 1/2 – Frühphase“ unverzüglich einzuleiten,
sobald das Fördervorhaben Realisierungschancen hat. Zum Abschluss des
Verfahrens sind der NRW.BANK der geprüfte Förderantrag und der vorgeschriebene
Vordruck „Bonitätsprüfung Schritt 2/2 – Entscheidung“ zur Verfügung zu stellen.
Die Bewilligungsbehörde hat den zur Förderung vorgesehenen Wohnraum im Rahmen
der Antragsprüfung zu besichtigen, wenn das beantragte Förderdarlehen mehr als
15 000 Euro beträgt.
6.1.3
Nachreichung von Unterlagen
Nach
Prüfung der Förderanträge auf Vollständigkeit hat die Bewilligungsbehörde der
Antragstellerin oder dem Antragsteller für die Übersendung der fehlenden
Unterlagen eine angemessene Frist zu setzen.
6.2
Förderzusage
6.2.1
Allgemeines
Die Bewilligungsbehörde entscheidet über den Förderantrag durch
Verwaltungsakt in Gestalt der Förderzusage nach vorgeschriebenem Muster. Es ist
unzulässig, über einen Antrag auf Förderung nur zu einem Teil zu entscheiden
oder eine Förderzusage unter dem Vorbehalt des Widerrufs für den Fall von
Maßnahmen der NRW.BANK gemäß § 12 WFNG NRW oder Beanstandungen durch andere
Prüfungsorgane zu erteilen.
6.2.2
Zustimmung der Aufsichtsbehörde in besonderen Fällen
In
den Fällen der Förderung von Gebietskörperschaften oder Wohnungsunternehmen,
die in § 10 Absatz 2 WFNG NRW benannt sind, hat die Bewilligungsbehörde die
Zustimmung der Aufsichtsbehörde unter Beifügung des Förderantrages nebst
Unterlagen und des Entwurfs der Förderzusage zu beantragen. Die Entscheidung
trifft die Aufsichtsbehörde durch schriftlichen Bescheid.
6.2.3
Rechtsmittelbelehrung, Rücknahme und Widerruf
Die
Förderzusage sowie Rücknahme, Widerruf, Änderung oder Ergänzung einer
Förderzusage sind mit Rechtsmittelbelehrung zu versehen, es sei denn, die oder
der Begünstigte hat sich mit dem Verwaltungsakt einverstanden erklärt. Mit
Ausnahme der nach dieser Richtlinie vorgesehenen Darlehenskürzungen sind
Rücknahme und Widerruf der Förderzusage ausgeschlossen, wenn der
Darlehensvertrag abgeschlossen und das Darlehen wenigstens teilweise ausgezahlt
worden ist. Stattdessen hat die Bewilligungsbehörde die NRW.BANK von dem
Rücknahme- oder dem Widerrufsgrund im Hinblick auf eine Kündigung des
Darlehensvertrages zu unterrichten.
6.3
Verwaltungskostenbeitrag
Für
ein Förderdarlehen ist ab Leistungsbeginn ein Verwaltungskostenbeitrag in Höhe
von jährlich 0,5 Prozent, berechnet vom jeweiligen Restkapital, zu zahlen und
halbjährlich an die NRW.BANK zu entrichten.
6.4
Auszahlung der Förderdarlehen
6.4.1
Förderdarlehen nach Nummer 2
Die bewilligten Förderdarlehen werden in der Regel in folgenden Raten
ausgezahlt:
a) 25 Prozent bei Maßnahmenbeginn,
b) 55 Prozent nach Fertigstellung der Maßnahmen und
c) 20 Prozent nach abschließender Prüfung des Kostennachweises durch die Bewilligungsbehörde.
Bewilligte Förderdarlehen, die nicht mehr als 15 000 Euro betragen, werden in folgenden Raten ausgezahlt:
a) 50 Prozent bei Maßnahmenbeginn und
b) 50 Prozent nach Fertigstellung der Maßnahmen und abschließender Prüfung des Kostennachweises durch die Bewilligungsbehörde.
6.4.2
Förderdarlehen nach Nummer 3
Die bewilligten Förderdarlehen werden in der Regel in folgenden Raten
ausgezahlt:
a) 50 Prozent bei Maßnahmenbeginn und
b) 50 Prozent nach Fertigstellung der Maßnahmen und abschließender Prüfung des Kostennachweises durch die Bewilligungsbehörde.
6.4.3
Auszahlungsverfahren
Die NRW.BANK zahlt die bewilligten Förderdarlehen aus, sobald ihr die im
Auszahlungsverzeichnis verlangten Nachweise vorliegen. Die einzelnen
Darlehensraten sind auf das Konto der Förderempfängerin oder des Förderempfängers
zu zahlen. Sollte sich die Prüfung des Kostennachweises aus Gründen, die die
Förderempfängerin oder der Förderempfänger nicht zu vertreten hat, verzögern,
kann die NRW.BANK unter Einbehalt von zehn Prozent des Gesamtdarlehens die
(Teil-)Auszahlung veranlassen.
6.5
Handlungspflichten der Bewilligungsbehörde nach Erteilung der Förderzusage
6.5.1
Unterrichtung über Förderzusagen
Die
Bewilligungsbehörde hat die NRW.BANK über eine Förderzusage innerhalb von acht Tagen
durch Übersendung einer Ausfertigung der Förderzusage und einer Abschrift des
Förderantrages zu unterrichten. Ausfertigungen aller im Kalenderjahr erteilten
Förderzusagen müssen der NRW.BANK spätestens am 1. Dezember des Kalenderjahres
vorliegen.
6.5.2
Unterrichtung über Voraussetzungen nach § 9 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2, 3 und 5
WFNG NRW
Werden der Bewilligungsbehörde Umstände bekannt, aus denen zu schließen
ist, dass eine Förderempfängerin oder ein Förderempfänger, bei deren oder
dessen Prüfung die NRW.BANK einzuschalten ist, nicht die erforderliche
Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit besitzt, hat sie die NRW.BANK
unverzüglich hierüber zu unterrichten.
6.5.3
Rücknahme, Widerruf, Änderung oder Ergänzung
Rücknahme, Widerruf, Änderung oder Ergänzung eines Bewilligungsbescheides
oder einer Förderzusage sind der NRW.BANK durch Übersendung einer Ausfertigung
mitzuteilen. Aus Förderzusagen früherer Kalenderjahre freigewordene Mittel stehen
nicht für eine erneute Förderung zur Verfügung.
6.5.4
Bewilligungskontrolle
Die
Bewilligungsbehörden haben eine Bewilligungskontrolle durchzuführen und mit der
NRW.BANK abzustimmen. Das Verfahren regelt die NRW.BANK.
6.5.5
Auskunftspflicht
Auf Verlangen hat die Bewilligungsbehörde der NRW.BANK Auskünfte über
Vorgänge zu erteilen, die im Zusammenhang mit der Überprüfung nach § 12 WFNG
NRW von Bedeutung sein können, und die Bewilligungsakten vorzulegen.
6.6
Baukontrolle, Bauausführung, Maßnahmenfertigstellung und Kostennachweisprüfung
6.6.1
Baukontrolle, Bauausführung
Baukontrollen gemäß § 10 Absatz 7 WFNG NRW und die dabei getroffenen
Feststellungen sind aktenkundig zu machen. Bauausführungen, die ohne
schriftliche Zustimmung der Bewilligungsbehörde von den Regelungen der
Förderzusage oder den dieser zugrundeliegenden Planungsunterlagen und Bestimmungen
abweichen, sind nicht zulässig und von der Bewilligungsbehörde der NRW.BANK mit
einer förderrechtlichen Bewertung zwecks Prüfung darlehensrechtlicher Maßnahmen
zu melden.
6.6.2
Maßnahmenfertigstellung und Kostennachweisprüfung
Die Maßnahmen sind innerhalb von 24 Monaten nach Erteilung der Förderzusage
fertigzustellen. Die Bewilligungsbehörde kann die Frist auf Antrag verlängern,
wenn die Einhaltung aus Umständen nicht möglich ist, die die Fördernehmerin
oder der Fördernehmer nicht zu vertreten hat. Fristverlängerungen sind der
NRW.BANK mitzuteilen. Die Förderempfängerin oder der Förderempfänger
beziehungsweise die beauftragte Architektin oder der beauftragte Architekt
zeigt der Bewilligungsbehörde die Maßnahmenfertigstellung auf vorgeschriebenem
Vordruck an und erbringt einen Kostennachweis in Form einer summarischen
Kostenaufstellung. Die Bewilligungsbehörde überzeugt sich nach Eingang der
Fertigstellungsanzeige vor Ort von der Fertigstellung. Sie prüft, ob die
Maßnahmen wie bewilligt durchgeführt worden sind und ob die Gesamtkosten den
Kostenangaben entsprechen, die der Förderzusage zugrunde liegen. Bei geringeren
Gesamtkosten prüft die Bewilligungsbehörde, ob das Förderdarlehen gekürzt
werden muss (Darlehensberechnung nach Nummer 5.3). Die Bewilligungsbehörde leitet
das Ergebnis der Durchführungs- und Kostennachweisprüfung unverzüglich an die
NRW.BANK weiter und berichtet hierbei, ob die geförderten Maßnahmen gemäß den
Regelungen der Förderzusage durchgeführt oder ob nicht genehmigte Abweichungen
festgestellt wurden.
6.7
Vordrucke, Ausnahmegenehmigungen der NRW.BANK
6.7.1
Vordrucke
Soweit in dieser Richtlinie die Verwendung einheitlicher Vordrucke
vorgeschrieben ist, werden diese von der NRW.BANK erstellt, vom für das
Wohnungswesen zuständigen Ministerium genehmigt und von der NRW.BANK auf deren
Internetseite bekannt gegeben. Die vorgeschriebenen Vordrucke dürfen ohne
Zustimmung des für das Wohnungswesen zuständigen Ministeriums nicht abgeändert
werden.
6.7.2
Ausnahmegenehmigungen der NRW.BANK
Sofern eine nach dieser Richtlinie vorgesehene Ausnahme der NRW.BANK
erforderlich ist, hat die Bewilligungsbehörde den Ausnahmeantrag mit ihrer
Stellungnahme unmittelbar der NRW.BANK vorzulegen und die Stellungnahme der
NRW.BANK gegenüber der Antragstellerin oder dem Antragsteller als eigene
Entscheidung der Bewilligungsbehörde zu verwenden.
6.8
Dingliche Sicherung der Fördermittel und Darlehensverwaltung
6.8.1
Aufgaben der NRW.BANK nach Erteilung der Förderzusagen und Darlehensverwaltung
Sicherung und Verwaltung der Fördermittel sind gemäß § 11 Absatz 1 WFNG NRW
Aufgaben der NRW.BANK. Nach dem in Nummer 6.4.3 Satz 1 genannten Zeitpunkt übt
die NRW.BANK alle Rechte aus dem Darlehensvertrag und der Hypothek zur
Sicherung der Fördermittel aus und wird dabei – soweit erforderlich – von der
Bewilligungsbehörde unterstützt. Die NRW.BANK kann in besonderen Fällen von den
für die Sicherung und Auszahlung vorgesehenen Bestimmungen abweichen,
insbesondere zusätzliche Anforderungen stellen.
6.8.2
Sicherung der bewilligten Darlehen
6.8.2.1
Abstraktes Schuldversprechen und Hypothek
Zur Sicherung der bewilligten Darlehen ist ein abstraktes Schuldversprechen
abzugeben, aufgrund dessen die Eintragung einer Hypothek in das Grundbuch des
Baugrundstücks an der in der Förderzusage festgelegten Rangstelle zu erfolgen
hat. Für das Schuldversprechen und die Hypothekenbestellung ist das
vorgeschriebene Muster einer Hypothekenbestellungsurkunde zu verwenden. Die
Höhe des Schuldversprechens und der Hypothek bemisst sich nach der Höhe des
bewilligten Darlehens abzüglich der Tilgungsnachlässe nach Nummer 5.4.2. Sofern
das Baugrundstück keinen unmittelbaren Zugang zu einem öffentlichen Weg
besitzt, ist in die Förderzusage eine Auflage aufzunehmen, dass ein
Miteigentumsanteil an der Wegparzelle mitverpfändet wird. Alternativ ist vor
Erteilung der Förderzusage nachzuweisen, dass durch Eintragung einer
Grunddienstbarkeit mit Herrschvermerk der Zugang zum Fördergrundstück
gewährleistet ist.
6.8.2.2
Absehen von dinglicher Sicherung in besonderen Fällen
Sind Gemeinden, Gemeindeverbände oder sonstige öffentlich-rechtliche
Körperschaften Bau-herrschaft, Grundstückseigentümerinnen oder
Grundstückseigentümer (Erbbauberechtigte) und Darlehensnehmerinnen oder
Darlehensnehmer, soll von einer dinglichen Sicherung abgesehen werden.
Entsprechendes gilt für Studierendenwerke als Anstalten öffentlichen Rechts. Bei
der Förderung von selbst genutztem Wohnraum kann von einer dinglichen
Sicherstellung ebenfalls abgesehen werden, wenn die Höhe des Schuldversprechens
und der Hypothek 15 000 Euro nicht überschreitet und die Förderempfängerin oder
der Förderempfänger keine weiteren Darlehensverpflichtungen gegenüber der
NRW.BANK übernommen hat oder übernehmen wird. Die Darlehensnehmerin oder der
Darlehensnehmer müssen sich der NRW.BANK gegenüber verpflichten, das
Förderobjekt nicht mit Rechten zu belasten, die der Eintragung einer Hypothek
an der in der Förderzusage festgelegten Rangstelle entgegenstehen würden.
6.8.2.3
Erbbauzinsen, Vorkaufsrecht
Der Anspruch auf Erbbauzinsen kann vor der Hypothek zur Sicherung der
bewilligten Mittel dinglich gesichert werden, wenn die Erbbauzinsen den Betrag
von 4 Prozent des Verkehrswertes des Baugrundstückes im Zeitpunkt der
Bewilligung nicht übersteigen. Voraussetzung hierfür ist weiterhin, dass die
Erbbauzinsreallast abweichend von § 52 Absatz 1 des Gesetzes über die
Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung in der im Bundesgesetzblatt Teil
III, Gliederungsnummer 310-14, veröffentlichten bereinigten Fassung, das
zuletzt durch Artikel
4 des Gesetzes vom 22. Dezember 2020 (BGBl. I S. 3256) geändert worden
ist, mit ihrem Hauptanspruch bestehen bleibt, wenn die Grundstückseigentümerin
oder der Grundstückseigentümer aus der Reallast oder die Inhaberin oder der
Inhaber eines im Range vorgehenden oder gleichstehenden dinglichen Rechtes die
Zwangsversteigerung des Erbbaurechtes betreibt und diese Vereinbarung auch im
Grundbuch eingetragen ist. Alternativ ist vor Erteilung der Förderzusage von
der Ausgeberin oder dem Ausgeber des Erbbaurechtes eine Stillhalteerklärung
gegenüber der NRW.BANK abzugeben. Ein Vorkaufsrecht zugunsten der
Grundstückseigentümerin oder des Grundstückeigentümers kann ebenfalls im
Vorrang vor der Hypothek der NRW.BANK eingetragen werden, wenn die Berechtigte
oder der Berechtigte eine Stillhalteerklärung gegenüber der NRW.BANK abgibt.
7
Schlussbestimmungen
7.1
Belege
Der Bewilligungsbehörde, der zuständigen Stelle, der NRW.BANK, dem
Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen oder seinen Staatlichen
Rechnungsprüfungsämtern sind zur Prüfung auf Verlangen Einsichtnahme in die
Bücher, Belege und sonstigen Geschäftsunterlagen zu gewähren und ein
vollständiger Kostennachweis zu überlassen. Die örtliche Erhebung ist
zuzulassen, Auskünfte sind zu erteilen und Unterlagen sind auf Anforderung im
Original vorzulegen. Auch Miet-, Nutzungs- oder Dauerwohnrechtsverträge für das
geförderte Objekt sind auf Verlangen diesen Stellen vorzulegen. Für alle Kosten
und Zahlungen müssen bei der Förderempfängerin oder dem Förderempfänger Belege
vorhanden sein. Die Belege sind fünf Jahre nach Fertigstellung der Maßnahmen
bereitzuhalten und auf Anforderung vorzulegen. Nach Prüfung des
Verwendungsnachweises können zur Aufbewahrung der Belege auch Bild- oder
Datenträger verwendet werden. Das Aufnahme- und Wiedergabeverfahren muss den
Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung oder einer in der öffentlichen
Verwaltung allgemein zugelassenen Regelung entsprechen.
7.2
Beihilferechtliche Bewertung
Nach den Regeln des sogenannten Almunia-Pakets ist die öffentliche Wohnraumförderung
in Nordrhein-Westfalen einschließlich ihrer Förderprogramme als Teil der
Daseinsvorsorge beihilferechtlich zulässig und von einer vorherigen
Notifizierung bei der Kommission freigestellt. Ein entsprechender Hinweis ist
in die Förderzusage aufzunehmen.
7.3
Ausnahmen
Das für das Wohnungswesen zuständige Ministerium kann im Einzelfall
Ausnahmen von dieser Richtlinie zulassen. Diese sollen ausschließlich in
elektronischer Form beantragt werden und sind in den jeweiligen Förderverfahren
revisionssicher zu den Akten zu nehmen.
7.4
Hinweisschild
Bei Bauvorhaben, die mit mehr als 500 000 Euro gefördert werden, ist in der
öffentlichen Kommunikation die Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen und des
Bundes angemessen darzustellen. Zusätzlich ist diese Förderung auf Bauschildern
unter Verwendung der Logos des für das Wohnungswesen zuständigen Ministeriums
des Landes Nordrhein-Westfalen, des zuständigen Bundesministeriums und der NRW.BANK
auszuweisen. Die Einzelheiten zu der Umsetzung dieser Verpflichtung werden
zwischen dem für das Wohnungswesen zuständigen Ministeriums und der NRW.BANK
abgestimmt und auf der Internetseite der NRW.BANK veröffentlicht.
7.5
Inkrafttreten, Außerkrafttreten
Dieser Runderlass tritt am 14. Februar 2022 in Kraft. Gleichzeitig tritt
der Runderlass des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung
„Modernisierungsförderung“ vom 2. Februar 2021 (MBl. NRW. S. 137) außer Kraft.
- MBl. NRW. 2022 S. 272