Ministerialblatt (MBl. NRW.) Ausgabe 2002 Nr. 55 vom 4.11.2002 Seite 1097 bis 1116
Lagebericht und Jahresabschluss der Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-Westfalen – Anstalt der Westdeutschen Landesbank Girozentrale – für das Geschäftsjahr 2001
Lagebericht und Jahresabschluss der Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-Westfalen – Anstalt der Westdeutschen Landesbank Girozentrale – für das Geschäftsjahr 2001
II.
Lagebericht und
Jahresabschluss
der Wohnungsbauförderungsanstalt
Nordrhein-Westfalen
– Anstalt der Westdeutschen
Landesbank Girozentrale –
für das Geschäftsjahr 2001
Bek. des
Ministeriums für Städtebau und Wohnen,
Kultur und Sport v. 7.10.2002 –
IV B 2 – 4109.32 – 1661/02
Lagebericht
Geschäftsverlauf
Die
Wohnungsbauförderung konnte wie in den vergangenen Jahren einen wesentlichen
Beitrag zur Versorgung einkommensschwacher und kinderreicher Haushalte leisten.
Dies gelang trotz rückläufiger Fertigstellungs- und Genehmigungszahlen, von
denen auch erstmalig der Eigenheimbereich betroffen war.
Die
im Wohnungsbauprogramm veranschlagten Mittel wurden im Jahr 2001 mit 802 Mio € zu 94% (Vj.: 759 Mio €, zu 66%) abgerufen.
Der Programmansatz für Sozialmietwohnungen konnte – trotz des weiteren
Einbruchs im gesamten Geschosswohnungsbau – mit 102% der angesetzten Mittel
gefördert werden; es wurden 336 Mio € zugesagt. Die
Neubauförderungen im Rahmen des 1., 2. und 3. Förderweges lagen sogar deutlich
über dem jeweiligen Programmansatz. Der Programmansatz im Eigenheimbereich
wurde zu 78% abgerufen und führte damit zu einem deutlich höheren Ergebnis als
im Vorjahr (Vj.: 57,4%).
Die
Bedeutung von Maßnahmen zur Modernisierung im Bestand wird nach wie vor durch
das hohe Förderergebnis unterstrichen. Dabei konnte das Förderergebnis des
Vorjahres sogar leicht überschritten werden. Hierdurch konnte die Wohnqualität
von rund 2.554 Wohneinheiten verbessert werden. Dies entspricht gegenüber dem
letzten Jahr einem Plus von 5,2%. Da das Energieeinsparprogramm zum 31.1.2001
auslief, wurden ca. 5.500 Wohneinheiten weniger gefördert als im Vorjahr.
Die
Auszahlungen von Förderkrediten haben sich gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Mrd € und die noch bestehenden Auszahlungsverpflichtungen
um 0,1 Mrd € leicht verringert.
Der
Trend einer steigenden Anzahl der von Sanierungs- und Insolvenzmaßnahmen
betroffenen Kreditengagements hat sich auch in 2001 weiter fortgesetzt,
allerdings nicht mehr in dem Umfang des Vorjahres. Dies spiegelt sich in einem
gegenüber dem Vorjahr geringeren Anstieg des Sanierungsvolumens um 7% auf 431,6
Mio € wider.
Organisatorisch
war das Geschäftsjahr insbesondere geprägt on der erfolgreich abgeschlossenen
Umstellungder Kundenkonten auf die mit
Wirkung 1.1.2002 eingeführte Eurowährung.
Vermögens- und
Finanzlage
Die
Entwicklung der Bilanzsumme im Jahr 2001 von 22,9 Mrd
€ auf 22,4 Mrd € wurde im Wesentlichen durch eine
Verminderung der Kundenforderungen auf 20,5 Mrd €
geprägt.
Den
Darlehensauszahlungen von 1,0 Mrd € standen Abgänge
von 1,9 Mrd € gegenüber. Darin sind mit 1,5 Mrd € außerplanmäßige Tilgungen sowie Ablösungen und
Kapitalnachlässe enthalten. Diese resultieren in erheblichem Umfang aus der bis
zum 28.2.2002 befristeten Möglichkeit der vorzeitigen Ablösung von Darlehen
unter Gewährung eines Kapitalnachlasses.
Somit
standen für die Finanzierung der Neuausleihungen Rückflüsse aus
Darlehensbeständen und Haushaltsmittelzuweisungen zur Verfügung. Daneben stehen
für zukünftige Auszahlungen liquide Mittel bereit.
Die
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Kunden verminderten sich um
0,3 Mrd € gegenüber dem Vorjahr auf 3,3 Mrd €. Lang- und mittelfristige Kreditaufnahmen in Höhe von
0,2 Mrd € dienten der Anschlussfinanzierung von zum
Jahresbeginn fälliger Kredite.
Insgesamt
waren im Berichtsjahr alle langfristig gebundenen Mittel auch langfristig durch
Eigenkapital und verzinsliche langfristige Fremdmittel finanziert.
Die
Zahlungsbereitschaft war jederzeit gegeben und ist auf Basis der Finanzplanung
auch für das Jahr 2002 gesichert.
Ertragslage
Das
Zins- und Provisionsergebnis hat sich im Jahr 2001 um 5,3 Mio
€ auf 155,1 Mio € erhöht. Während sich die
Zinserträge durch die Tilgung verzinslicher und gleichzeitige Vergabe neuer
zunächst zinsloser Förderkredite leicht rückläufig entwickelten, profitierte
die Wfa von der planmäßigen anteiligen Auflösung
eines Rechnungsabgrenzungspostens im Zusammenhang mit den 1998 vom Land
Nordrhein-Westfalen zu Barwerten erworbenen Forderungen. Zudem reduzierten sich
die Zinsaufwendungen insbesondere wegen des rückläufigen
Refinanzierungsbedarfs. Im Gegensatz dazu verminderten sich die
Provisionserträge infolge der geringeren Darlehensauszahlungen.
Die
allgemeinen Verwaltungsaufwendungen liegen mit insgesamt 62,0 Mio € im Rahmen der Vorjahreswerte.
Das
Risiko- und Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft verminderte sich um 13,3 Mio € auf 11,9 Mio €.
Hauptursache ist ein im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Mio
€ rückläufiger Wertberichtigungsbedarf. Den akuten Risiken der Wfa wurde durch Einzelwertberichtigungen ausreichend
Rechnung getragen. Zur Abdeckung latenter Risiken bestehen
Pauschalwertberichtigungen.
Insgesamt
wurde im Berichtsjahr ein Jahresüberschuss von 83,2 Mio
€ erwirtschaftet und in voller Höhe dem Landeswohnungsbauvermögen zugeführt.
Vorgänge von besonderer
Bedeutung
Nach
Schluss des Geschäftsjahres 2001 sind Vorgänge von besonderer Bedeutung nicht
eingetreten.
Risiken der zukünftigen
Entwicklung
Die
Wfa vergibt und verwaltet aufgrund ihres gesetzlichen
Auftrages Wohnungsbaukredite mit grundpfandrechtlicher Besicherung. Sie
unterstützt das Land NRW bei der Umsetzung der Wohnungsbauprogramme. Diese
Tatsache und die soliden wirtschaftlichen Verhältnisse der Wfa
sichern ihren Fortbestand.
Da
die Wfa den Gesetzgebungsprozess
für das neue Wohnraumförderungsgesetz eng begleitet hat, sind ihr die daraus
ableitbaren Auswirkungen bekannt; danach ergeben sich keine besonderen Risiken.
Risiken,
die einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der
Wfa haben können, sind aus derzeitiger Sicht nicht
feststellbar. Bereits erkennbaren Risiken wurde in ausreichendem Umfang
Rechnung getragen.
Infolge
kongruenter Finanzierung und einer niedrigen Fremdfinanzierungsrate bestehen
auch keine nennenswerten Zinsänderungsrisiken. Zudem kann ein negativer
Zinssaldo aufgrund der vom Land Nordrhein-Westfalen zugesagten Zinserstattung
gemäß § 21 Abs. 4 Wohnungsbauförderungsgesetz nicht entstehen.
Eine
moderate Bevölkerungsentwicklung und konstante Bautätigkeit der letzten Jahre
haben in Nordrhein-Westfalen zu einer in vielen Regionen entspannten
Wohnungsmarktlage geführt. Wie die Wohnungsmarktbeobachtung der Wfa ermittelt hat, hat dieser entspannte Markt – regional
differenziert – auch zu zunehmenden Leerständen geführt, die allerdings nur in
Einzelfällen eine problematische Größenordnung annehmen. Betroffen von
Leerständen sind in erster Linie Wohnungen, die entweder von ihrer Ausstattung
nicht den heutigen Standards entsprechen oder deren Lage gravierende Nachteile aufweist.
Als problematisch erweisen sich auch hochverdichtete
Wohnungsbestände, die eine hohe Fluktuation und eine sozial instabile
Mieterstruktur aufweisen.
In
diesen Beständen ist nach wie vor aus Sicht der privaten Investoren und der
Wohnungsunternehmen die Gefahr groß, Gewinneinbußen hinnehmen zu müssen. Dies
kann langfristig zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen. Daher lassen sich
für die Wfa, die an der Finanzierung umfangreicher
Bestände beteiligt war, auf Dauer zusätzliche Risiken nicht ausschließen,
solange es nicht durch geeignete und gemeinsame Maßnahmen von Politik, Land,
Kommunen und Investoren gelingt, die betroffenen Wohnungsbestände wieder
marktfähig zu machen. Darüber hinaus zeichnet sich ab, dass auch aus
Betätigungen der Kreditnehmer außerhalb Nordrhein-Westfalens und auch aus
anderen als wohnungswirtschaftlichen Tätigkeiten zusätzliche Risiken für den
Forderungsbestand der Wfa ausgehen.
Die
Neustrukturierung der Westdeutschen Landesbank Girozentrale wird – soweit heute
absehbar – für das Geschäft und die Organisation der Wfa
keine nennenswerten Konsequenzen haben.
Den
steigenden Anforderungen an die Überwachung von Risiken ist die Wfa durch den weiteren Ausbau ihres Risikomanagementsystems
begegnet. Es umfasst alle Unternehmensbereiche und Risikofelder. Neben der
grundsätzlichen Bewertung möglicher Risiken wird seit Beginn des Jahres ein
regelmäßiges Self-Assessment für die wichtigsten
Risikobereiche durchgeführt. Eine regelmäßige Berichterstattung informiert die
Risikoverantwortlichen über die aktuelle Situation, Veränderungen und
Maßnahmen. In Planung ist, dieses System unter Berücksichtigung der
Anforderungen der Bankenaufsicht nach Basel II ständig weiterzuentwickeln.
Voraussichtliche
Entwicklung
Das
Parlament hat mit Wirkung vom 1.1.2002 das neue Wohnraumförderungsgesetz
verabschiedet. Dieses Gesetz bildet ab 2002 die bundesgesetzliche Grundlage für
die Wohnraumförderung in den Bundesländern. Auch in Nordrhein-Westfalen werden
die geänderten rechtlichen Vorgaben Einfluss auf die Förderrichtlinien des
Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport haben, die allerdings
erst im März diesen Jahres veröffentlicht werden. Zum
gleichen Zeitpunkt wird der Umfang der Förderung im Jahr 2002 im neuen
Wohnungsbauprogramm festgelegt werden. Nach dem derzeitigen Stand der Planungen
gehen wir von einem reduzierten Förderprogrammangebot von 13.500 Wohnungen aus,
dass sich entsprechend der zur Zeit erkennbaren
Nachfragesituation im Verhältnis 60% zu 40% auf Eigentumsmaßnahmen und
Mietwohnungen verteilt.
Nach
dem derzeitigen Stand der Planungen geht die Wfa für
das Jahr 2002 von einem gleichbleibenden Forderungsbestand aus. Gegenüber dem
Vorjahr wird ein leichter Anstieg des
Landeswohnungsbauvermögens und ein Jahresergebnis auf dem Niveau des Vorjahres
erwartet.
Anlage
(Wfa – Jahresbilanz zum 31. Dezember 2001)
- MBl
NRW. 2002 S. 1098
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